Dienstag, 21. November 2023

Wonderstories World Hello Day

 



 

Manchmal ergeben sich an Tagen einfach immerzu Wunder.

Heute ist so ein Tag. Morgens schon las ich in den Worten für den Tag, dass Wunder nur geschehen können, wenn wir uns dem Leben anvertrauen, weil wir dann die Türen dafür öffnen. Dann zog ich eine Karte aus meinen selbstgefertigten Ermutigungskarten mit dem Hinweis: Glaube an Wunder und kurz darauf kam von einer Freundin die Bitte, mal wieder eine Wonder Story zu schreiben.

 

Gut, dieser Tag stand unter einem besonderen Stern. Anders kann ich das nicht beschreiben.

 

Als ich in meinem derzeitigen Lieblings Café ankam und noch etwas koffeinabhängig zum Tresen schlich, rief mich plötzlich von weit hinten eine Frauenstimme an, die ich nicht erkannte. Ich drehte mich um und erblickte eine ältere Dame, die ich schon seit geraumer Zeit dort vermisst hatte. wie sich später im Gespräch herausstellte, war es ihr ganz ähnlich ergangen. Unsere Wege hatten sich erst zwei Mal gekreuzt und jedes Mal hatten wir einander geholfen und einen Platz angeboten. Beim zweiten Mal hatte sie mich am See beim Spazierengehen erkannt und ich war wohl in Gedanken versunken an ihrem Lächeln vorbei gegangen, ohne ihr Erkennen zuordnen zu können. Und nun, wo wir beide nicht mehr damit gerechnet hatten, da fanden wir uns dort im Café wieder und verbrachten erst einmal einen gesprächsreichen Morgen miteinander. Am Ende tauschten wir unsere Telefonnummern aus und verabredeten weitere Spaziergänge und Cafébesuche miteinander. Solche Wunder liebe ich. Du rechnest mit Nichts und bekommst Alles.

Später am Tag erlebte ich eine entzückende Begegnung in der U-Bahn. Ich setzte mich auf eine Zweierbank und stellte meinen Rucksack neben mich. Der Zug war gut besetzt. Dann stieg eine alte Frau ein und ich nahm sofort meinen Rucksack vom Sitz und bot ihr den Platz an.

„Wissen sie, ich setze mich kaum noch neben andere Menschen, weil ich immer das Gefühl habe, die wollen das nicht.“ Sie lächelte dabei sehr freundlich.

„Ich sitze auch lieber noch etwas alleine oder denke, ich schütze mich, immerhin nehmen die Corona Fälle doch wieder an Fahrt auf,“ erwiderte ich.

„Also ich bin 85 Jahre alt und nehme einmal pro Woche ein ansteigendes Sitzbad, ich hatte in meinem ganzen Leben nur einmal eine Erkältung. Gegen Corona habe ich mich nicht impfen lassen. Völlig ungeschützte körperfremde Impfstoffe in meinen alten Körper, nein das wollte ich nicht. Ich muss doch ohnehin irgendwann demnächst sterben. Damit musste ich mich dann auseinandersetzen. Ja, das fand ich auch sehr unangenehm, aber so ist es. Wir bekommen alle unsere Aufgaben im Leben.“ Sie lächelte weiterhin und wirkte sehr selbstbewusst und auch weise. Uns gegenüber saß eine Frau, die eine Maske trug und ganz entschieden auf Abstand zu den anderen Fahrgästen stand. Sie hatte uns zugehört.
Dann erzählte sie uns, dass sie drei Mal geimpft war, viermal Coronatestergebnisse positiv hatte, zuletzt sehr schwer.

Wir blieben wärend dieses Gesprächs sehr freundlich und zugewandt. Hörten einander zu und ich dachte plötzlich, wie verschieden wir drei doch diese Zeit erlebt und durchlebt hatten und freute mich daran, dass so ein durchaus kontrovers gedachtes Thema uns dennoch miteinander sein ließ.

Dann sagte die Frau mit der Maske:

„Heute ist übrigens World Hello Day. Da werden Menschen ermutigt, mit fremden Menschen in ein wohlwollendes Gespräch miteinander zu kommen, einfach so.“
Die alte Dame stimmte zu.

„Diesen Tag kenne ich auch. Den haben zwei Amerikaner 1973 als Reaktion auf den Jom Kippur Krieg erfunden, um anzuregen, dass Kommunikation eine bessere Lösung auf Konflikte ist als Gewaltanwendung.“

„Das ist unser ganz persönliches Versöhnungsfest, heute, hier unter uns Fremden, „erwiderte bestätigend die Maskierte.

Ich war reich beschenkt und sagte dies auch den Beiden.

Wir verabschiedeten uns mit Handschlag, etwas, dass ich in der Pandemie so sehr vermisst hatte.

World Hello Day, diesen Termin werde ich nicht mehr vergessen. Er steht jetzt in meinem Jahreskalender, da wo Geburtstage, Todestage und Feiertage verzeichnet sind, ein immerwährender Kalender.

 

Ein Wundertag. Ein Wunder voller Tag!




 

 

2 Kommentare:

  1. Ach, so einfach geht das bei dir mit den Wonder Stories??? Einfach wünschen und dann schreibst du eine. Muß ich mir merken 😉

    Hab sie natürlich wieder verschlungen, deine Story! Ja, es kann so einfach sein, wenn wir untereinander unsere Meinungen akzeptieren. So schön hast es wieder alles geschrieben ☺️

    Und zum WORLD HELLO DAY.....Hab ich dir ja schon auf Instagram geschrieben....Für mich ist das völlig normal. Eine Grundhaltung, wie du völlig richtig geschrieben hast. Und da wir es unseren beiden Jungs vorgelebt haben, sie sie auch zu ihren Mitmenschen freundlich, offen, hilfsbereit. Und auch unsere kleine Isabella entwickelt sich schon so 🙂

    Da fällt mir übrigens gerade eine niedliche Geschichte ein! Der kleine Neffe, Felix, du erinnerst dich mit Sicherheit an ihn, hatte als kleiner Steppke im Buggy eine Zeitlang mal fremden Menschen wortlos zugezwingkert. So kumpelhaft. Das war zu köstlich 😂 Und süß! Jetzt ist er mittlerweile schon 15 und zwingkert vielleicht schon dem einen oder anderen Mädel zu 😉 Freundlich, offen und hilfsbereit ist aber auch er. Wie seine Eltern. Wobei wir wieder beim Vorleben sind 😎

    Wünsch dir einen wunderschönen Novembertag, liebe Ute!

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  2. Liebe Hanne, Dein Neffe und Deine Enkelin Enkelin sind unvergesslich und Du hast einfach Recht, es ist der Glaube daran, dass diese Haltung gut und zielführend ist. Das Zuzwinkern ist ja schon eine richtig gute Kontaktaufnahme. Es gibt auch Erwachsenen, die das machen, ich finde es meistens bezaubernd...Lachen muß ich meist. Es ist auch eine gewissen Dreistigkeit darin, die mir gefällt. Liebe Grüße

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