Donnerstag, 23. November 2023

Wonderstories BEGEGNUNGEN sei freundlich und furchtlos. Be kind and fearless. Trau Dir einfach alles zu.



 





Wonderstories BEGEGNUNGEN sei freundlich und furchtlos. Be kind and fearless. Trau Dir einfach alles zu.

 

Wer viel draußen in der Welt ist, erlebt viel. So würde ich meine Kontakte und Morgenläufe und Spaziergänge durchaus bewerten. Manchmal geschieht auch sehr viel mehr, als ich mir ausmalen würde. Und wenn es mir nicht geschähe und eine andere mir davon erzählen würde, naja, mancher Spök, manches unerwartet, manches unlogisch und logisch zugleich.

Beim gestrigen Spaziergang blieb dann auch nichts unversucht, dass mich das SCHICKSAL EINER GUTEN Lehre in Sachen Verantwortung, Denken, Fühlen und Wahrhaftigkeit unterzog.

Es war ein Mittwoch, sonniger Wintermorgen, mein Lieblingssee mit Farben und atmosphärischen Eindrücken. Auf dem Weg dahin, fuhr plötzlich eine Frau auf einem Fahrrad auf dem Gehweg langsam an mir vorbei und rief mir ein freundliches „Guten Morgen“, zu und ich grüßte zurück.

„Kennen wir uns?“ rief ich noch hinterher und sie stoppte kurz und antwortete nur:
„Nö, aber ich hatte den Eindruck, sie könnten ein freundliches Hallo gut gebrauchen.“ Drehte sich um und fuhr weiter.

Stimmt, dachte ich, eine freundliche Wahrnehmung ist doch immer etwas Schönes. In dem Moment lief an mir eine zarte ältere Dame mit aufmerksamen Augen hinter klaren Brillengläsern auf mich zu.

„Guten Morgen,“ lachte ich sie an. Sie nahm den Gruß mit einem Lächeln und erwiderte ihn fraglos. Wir gingen weiter. Ich überlegte, dass jede von uns ein so bewegtes Leben hinter sich hatte, wir hatten bestimmt alle in irgendwelchen Zusammenhängen gearbeitet, und jetzt stiefelten wir alleine durch die Gegend. Mich hat immer schon interessiert, was andere Frauen für Bildungswege hinter sich hatten, welche Ausbildungen sie gemacht und wo sie gearbeitet hatten. Schon als Mädchen wollte ich immer alles darüber wissen.

Eigentlich müsste ich ein Projekt machen, in dem ich alte Frauen danach frage, sie fotografiere und irgendetwas damit mache, eine Ausstellung. Was auch immer. Ich erwog, darüber nachzudenken. Indem kam ich an einem Haus vorbei und eine Frau putzte im Erdgeschoss ihre Fenster. Ich winkte ihr zu und sagte ihr, dass mir das auch noch bevorstünde, vor dem Jahreswechsel alle Fenster und die Wohnung zu putzen. In dem Moment lacht sie und sagte doch gradewegs: 

"Fensterputzen und Putzen ohnehin war doch immer schon so ein Mordsding und jetzt ist es nicht anders, dabei habe ich doch alle Zeit der Welt…was haben sie eigentlich früher gearbeitet?“

Ich dachte wirklich, mir fällt die Zufallsgöttin Tyche ins Gesicht, ich war einen Moment lang sprachlos. Ich versuchte ihr ganz kurz die Situation zu schildern, in der ich grade war, als sie plötzlich innehielt und fragte, ob wir vorne am Eck ein Café trinken gehen wollten. Ich wollte, also drückte sie den Summer zum Haus, damit ich kurz im Warmen auf sie warten konnte.

„Alles ist besser, als Fensterputzen, “lachte sie beim Rauskommen und dann verbrachten wir einen schönen Vormittag im Café. Das Fotografieren verlegten wir unter Umständen der Realisierung auf einen anderen Termin mit Kamera. Aber die Idee fanden wir beide gut. Sie war sich sogar sicher, dass die Akquise viel leichter würde, als von mir gedacht, weil jede Frau ja auch andere kenne und das spräche sich dann rum.

Auf dem anschließenden Weg durch den Park lief ich an einer Weide vorbei, an der sich mir ein seltsames Bild bot. Eine alte Frau fütterte ihren Hund, der auf dem im Wasser quergelegten Baumstamm hin und her lief, skandiert von zwei großen Krähen, die um ihn herumtanzten. Die Tiere schienen miteinander vertraut und die Frau stand ganz gelassen daneben. Ich musste lachen und sie sagte nur:

“ Die kennen sich, wir kennen uns, am Ende bekommen die Vögel auch was zu fressen.“
„Wenn Sie mal nicht Tierdressur beim Film gemacht haben… darauf würde ich jetzt wetten.“

„Die Wette haben sie gewonnen.“

Sie lachte einnehmend.

So liefen mir also die Berufsbilder nach meiner Idee nur so mitten in mein Leben.

Das ist es, wenn ich sage und schreibe, das Leben ist voller magischer Momente. Dass es eine Wundertüte zu sein scheint, behaupte ich jetzt auch noch.

Übrigens fand ich einen Hinweis einer Freundin ganz bezaubernd:

Wunderbar ist kein ebenbürtiges Wort zu wundervoll. Wunderbar bezeichnet eine Situation, dass es kein Wunder gibt, bar des Wunders. Wundervoll beschreibt die Fülle. Sprachlich erstaunlich schön erklärt. Also WUNDERVOLL.

Übrigens noch am späten Nachmittag zum Abend hin  schaffte ich es fast spielerisch, alle Fenster zu putzen. Ich war noch unsicher, weil es ja dunkel wurde. Aber lasst Euch nichts einreden, die Fenster sind sauber und klar, auch im Dunkeln werden Dinge sauber.

 

 




  

1 Kommentar:

  1. Wundervoll!
    Und Deine Idee finde ich super, ich glaube, da gibt es viel zu erfahren und zu erzählen:
    In München stand ich mal an er Bushaltestelle und kam mit einer älteren, etwas bieder wirkenden Frau ins Gespräch, die zum Friedhof fuhr, um ihren verstorbenen Mann zu besuchen. Sie erzählte, sie seien früher durch die ganze Welt getingelt, nie einen Sonntag frei.
    "Raten Sie, was ich gemacht habe", forderte sie mich auf.
    "Sie waren … beim Zirkus?"
    "Beim Varieté – als Schlangenfrau …"
    Ja, die Frauenwelt ist auch voller Abenteuer und Wunder …
    Herzliche Grüße

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