Dienstag, 4. Februar 2020

KINOKINO Little Woman




KINOKINO Little Woman

Wer sich noch an Greta Gerweigs Film Lady Bird erinnert, durfte auf eine gute Geschichte und einen guten Film hoffen, finde ich.
Diese Geschichte von Little Woman
ist in dieser Verfilmung also eine siebente Wiederholung einer Literaturverfilmung eines Romans von Louisa May Alcott.
In einem Satz: es ist die Geschichte von vier Schwestern nach dem amerikanischen Bürgerkrieg.
Was gefällt mir besonders:
Saoirse Ronan in der Hauptroller derjenigen Schwester, die mit der gesamten Geschichte am Ende die Schriftstellerin ist.
Die Kameraführung und Regie sind partienweise phantastisch, wenn sie das Temperament der Protagonistin in rasante Drehs verwandeln und ihren Charakter bebildern. Oder wenn sie aus einem Gemälde von Menschen am Strand plötzlich die Szene der Schwestern am Meer lebendig werden lassen. Ganz wunderbare Momente. Die Kostüme, ein Schatz für jede Bühnenbildnerin oder Kostümbildnerin.
Ladybird war frech traurig verzweifelt rasant bunt emanzipiert.
Das ist dieser Film leider gar nicht, muß er auch nicht sein, um gut zu gehen und ein Hype geworden zu sein.
Mir war langweilig. Die Mutter überirdisch gutmütig und christlich herzlich ohne Makel. Ja, so stellen wir uns gute Mütter vor als Töchter. Aber warum wohl waren unsere Mütter so nicht. Weils so nicht funktioniert! In einer Szene sprechen die Mutter und die Hauptdarstellerin über den Bruch. Die Tochter redet darüber, wie ihre Gefühle und ihr Anspruch an sich selber auseinanderdriften, die Mutter bestätigt dies und sagt von sich selber, dass es in ihr auch immer diese Brüche gibt, sie aber im Alter ruhiger geworden sei und es in sich bewahre. Ich glaube nicht, dass wir in unserer Zeit diese überirdischen Frauen brauchen, denn unsere Selbstbilder zerbrechen an diesen sterotypen Frauenbildern und machen krank. Frauen lösen das heute anders und haben dennoch genug in sich zu erwecken um nicht daran zu brechen.
Es geht in der Geschichte auch immer um das Thema Liebe und natürlich nur zwischen Männern und Frauen. Und es geht um die Versorgung von Frauen durch Eheschliessung. Wen ich will kriege ich, wen nicht, den nehme ich, ach Mensch und am Ende sitzt ein alter Knacker und bestimmt, dass die Protagonistin in der Geschichte auch untern Hut muss, sonst geht sie nicht als Story.
Die Geschichte von Alcott war in ihrer Zeit klasse, und es passt leider in unserer eher rollback gerichtete Zeit, dass wir solche Remakes serviert bekommen und so weiter.
Ich hätte gerne eine Geschichte vielleicht „angelehnt an“ die Ursprungsgeschichte gesehen. Mit mehr Mut zu Brüchen.
Selbst EMMA findet fünf Gründe für diesen Film und nennt ihn feministisch.
Ich habe mich gelangweilt und dreimal überlegt, ob ich rausgehe. Ich bin zuversichtlich drin sitzen geblieben. Ich freue mich auf neue Filme toller Frauen, dieser war nichts für mich.
Aber als Bildmaterial ist er gut gearbeitet. Nein, ich finde ihn nicht oscarverdächtig.

Der Fairness halber und weil ich EMMA wirklich von Anfang an schätze, hier der Link zu ihren 5 guten Gründen:
https://www.emma.de/artikel/little-women-grosses-kino-337457 



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