KINOKINO
Little Woman
Wer sich
noch an Greta Gerweigs Film Lady Bird erinnert, durfte auf eine gute Geschichte
und einen guten Film hoffen, finde ich.
Diese
Geschichte von Little Woman
ist in
dieser Verfilmung also eine siebente Wiederholung einer Literaturverfilmung
eines Romans von Louisa May Alcott.
In einem
Satz: es ist die Geschichte von vier Schwestern nach dem amerikanischen
Bürgerkrieg.
Was gefällt
mir besonders:
Saoirse
Ronan in der Hauptroller derjenigen Schwester, die mit der gesamten Geschichte
am Ende die Schriftstellerin ist.
Die
Kameraführung und Regie sind partienweise phantastisch, wenn sie das Temperament
der Protagonistin in rasante Drehs verwandeln und ihren Charakter bebildern.
Oder wenn sie aus einem Gemälde von Menschen am Strand plötzlich die Szene der
Schwestern am Meer lebendig werden lassen. Ganz wunderbare Momente. Die
Kostüme, ein Schatz für jede Bühnenbildnerin oder Kostümbildnerin.
Ladybird war
frech traurig verzweifelt rasant bunt emanzipiert.
Das ist
dieser Film leider gar nicht, muß er auch nicht sein, um gut zu gehen und ein
Hype geworden zu sein.
Mir war
langweilig. Die Mutter überirdisch gutmütig und christlich herzlich ohne Makel.
Ja, so stellen wir uns gute Mütter vor als Töchter. Aber warum wohl waren
unsere Mütter so nicht. Weils so nicht funktioniert! In einer Szene sprechen die
Mutter und die Hauptdarstellerin über den Bruch. Die Tochter redet darüber, wie
ihre Gefühle und ihr Anspruch an sich selber auseinanderdriften, die Mutter
bestätigt dies und sagt von sich selber, dass es in ihr auch immer diese Brüche
gibt, sie aber im Alter ruhiger geworden sei und es in sich bewahre. Ich glaube
nicht, dass wir in unserer Zeit diese überirdischen Frauen brauchen, denn
unsere Selbstbilder zerbrechen an diesen sterotypen Frauenbildern und machen
krank. Frauen lösen das heute anders und haben dennoch genug in sich zu
erwecken um nicht daran zu brechen.
Es geht in
der Geschichte auch immer um das Thema Liebe und natürlich nur zwischen Männern
und Frauen. Und es geht um die Versorgung von Frauen durch Eheschliessung. Wen
ich will kriege ich, wen nicht, den nehme ich, ach Mensch und am Ende sitzt ein
alter Knacker und bestimmt, dass die Protagonistin in der Geschichte auch
untern Hut muss, sonst geht sie nicht als Story.
Die
Geschichte von Alcott war in ihrer Zeit klasse, und es passt leider in unserer
eher rollback gerichtete Zeit, dass wir solche Remakes serviert bekommen und so
weiter.
Ich hätte
gerne eine Geschichte vielleicht „angelehnt an“ die Ursprungsgeschichte
gesehen. Mit mehr Mut zu Brüchen.
Selbst EMMA
findet fünf Gründe für diesen Film und nennt ihn feministisch.
Ich habe
mich gelangweilt und dreimal überlegt, ob ich rausgehe. Ich bin zuversichtlich
drin sitzen geblieben. Ich freue mich auf neue Filme toller Frauen, dieser war
nichts für mich.
Aber als
Bildmaterial ist er gut gearbeitet. Nein, ich finde ihn nicht oscarverdächtig.
Der Fairness halber und weil ich EMMA wirklich von Anfang an schätze, hier der Link zu ihren 5 guten Gründen:
https://www.emma.de/artikel/little-women-grosses-kino-337457
Der Fairness halber und weil ich EMMA wirklich von Anfang an schätze, hier der Link zu ihren 5 guten Gründen:
https://www.emma.de/artikel/little-women-grosses-kino-337457
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