Sonntag, 10. Februar 2019

WONDERSTORIES Seeligsein




Es gibt diese Tage, da bekommt jede Stunde einen Schrecken und es ergibt sich gut, dann eine Dauermeditation einzulegen.
Ich suchte einen Stick. So ein kleines Stück Plastikscheiße, auf dem Millionen Goldnuggets drauf sind. Alle Gedichte von 2001- 2019. Alles davor gibt es nur SCHWARZ WEISS bzw. BLAUGRAU durchschlagpapiergestützt.
Durchschlagpapier? Ein Fremdwort? Waren von der Firma Pelikan hauchdünne schwarz- oder dunkelblau gefärbte leicht zerreißbare Kohlebögen, die zwischen zwei weiße Papierbögen gelegt und dann in die Schreibmaschine gespannt das Kopieren EINMAL ermöglichten. Kopieren am Kopierer war später! Diplomarbeit und erste Veröffentlichungen begannen so.
Also ich suchte den Stick. Vage erinnerte ich mich, ihn schon auf der Reise nicht gefunden zu haben. Da jedoch dachte ich, ich hätte ihn Zuhause vergessen.
Als ich ihn nicht fand, und ich suchte eine Stunde lang, legte ich mich hin und durchdachte alle realen Rettungsmöglichkeiten. 2007-2017 lagen ausgedruckt im Schuba und in Ordnern. 2018 war komplett verloren, der Beginn 2019 auf dem Computer. Auf der externen Festplatte NISCHT. NUR FOTOS.
SCHADE. Scheisse!
Dann sprang ich auf, stellte mich machtvoll mitten ins Zimmer und rief voller Verzweiflung und BESTER VORSÄTZE:
WENN ICH DEN STICK FINDE, kümmere ich mich ganz bestimmt um alles Geschrieben und überarbeite und verkaufe!
Das war ein Schwur und ein Versprechen. An mich. An den Kosmos. An die Göttinnen. An die Götter. An Alle.
Ich drehte mich einmal um mich selber und dann kam die rettende Intuition: alle Taschen von der Reise durchschauen.
Gleich in dem ersten Rucksack lag er im Medikamententäschchen.
Kommentar meiner Freundin Anna: Schreiben ist deine Medizin.
Sie war auch der Auslöser für meine Sticksuche gewesen. Sie wolle sich nur um meine Nachlassverwaltung kümmern, wenn ich mich zuvor um die ordentliche Verwaltung und Veröffentlichung meiner Lyrik und Prosa kümmern würde.
Jedenfalls lachte ich überglücklich und trat auf den Balkon, um einige Kerne auf die Futterstellen der Vögel zu legen. Eine Meise flog blitzschnell mitten auf meinen Kopf und zappelte darauf herum. Federleichtes Kitzeln. Ich konnte nicht lachen, weil´s sonst sofort wieder weggeflogen wäre.. Ich entschloss mich für SEELIGSEIN.

2 Kommentare:

  1. ..oh, das kenn ich.
    (leider) verlege ich auch gerne Dinge im Haus.

    Aber mich tröstet: Haus verliert nichts.

    Ich ertappe mich dabei
    das ich wichtige Dinge
    einfach zu gut weglege.

    Liebe Grüße
    Mecki

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  2. Das schreib' ich Dir doch schon die ganze Zeit.....Du mußt Geschichten schreiben. Für dich. Für uns. Für mich ;) Leider muß ich gestehen, daß Lyrik und Prosa so gar nicht meines sind....warum auch immer :( Aber Deine Geschichten, die sind spitze!!! Grüüüße :)

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