Freitag, 30. August 2024

Woran glaubst Du?!






 



 
 
Woran glaubst DU?
Es war ein ungewöhnlicher Anblick:
Eine ältere Frau mit Rucksack und Gehstock in einer Hand und einem Rosenkranz zwischen den Fingern der anderen in Berlin an einer Bushaltestelle. Ich ging zu ihr hin und wollte sie fotografieren. Ich fragte sie, ob sie aus Berlin sei und was es mit dem Rosenkranz in der linken Hand auf sich hat. Ich teilte ihr auch meine Verwunderung mit. Sie lächelte freundlich.
„Es gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit, des in Gottes Hand sein. Ich bin gangunsicher und irgendwie stabilisiert dies mein Gleichgewicht. Und ja, ich bin Berlinerin.“
„Sind Sie praktizierende Katholikin?“
„Ja und nein…ich gehöre der katholischen Kirche an, besuche aber die Messe nur nach Gutdünken und praktiziere eher beiläufig, im Grunde nach Lust und Laune.“
Ich musste lachen.
„Aber die Nummer mit dem Rosenkranz wirkt hochprofessionell. Ich dachte schon, Sie hätten hier in Berlin einen Pilgerweg gefunden.“
Als ich mich dann verabschieden wollte, hielt sie mich am Arm fest.
„Entschuldigen Sie, wenn ich so frage, aber woran glauben Sie?“
„Ich glaube an Vater und Mutter Gott, wobei mir die weibliche Linie mehr liegt. Ich vertraue mich morgens gerne meinen eigenen Gedanken an und bitte und danke und wünsche mir Geleit und Segen von der Welt, die mir unsichtbar und gefühlt und erlebt aber voller Leben erscheint, schon mein ganzes Leben lang. Und ich bete gerne um die Unterstützung für mein eigenes ZUTUN im Leben. Ich glaube, dass es mir hilft da in der Welt.“
Dann zog ich einen Stift aus meiner Kleidertasche.
„Den habe ich just in dem Moment geschenkt bekommen, als ich beschlossen hatte, mein Schreiben in den Lebensmittelpunkt zu stellen. Ich zeigte ihr die Besonderheit…beim Aufdrehen erscheint ein Bleianspitzer und damit bin ich überall gut aufgestellt. Und dann glaube ich auch an einen guten Pflegestift für meine Lippen und daran, dass ein Taschentuch immer gut ist dabei zu haben. Ich glaube auch, dass es schön ist, hier mit Ihnen zu reden.“
Jetzt lachte sie.
„Das mit den Göttinnen gefällt mir. In diesem Sinne Göttinnen Segen für Ihren Tag heute und ihre Vorhaben mit dem Schreiben. Darf ich Sie umarmen?“
Wir verabschiedeten uns freundlich und herzlich. Als ich Zuhause ankam und meine Kleidertaschen leerte, fand ich eine kleine Mutter Gottes darin, die musste sie mir beim Abschied hineingesteckt haben.
WORAN GLAUBEN WIR
WORAN GLAUBT IHR
Ans Menschliche zwischen uns glaube ich gerne.
Amen





5 Kommentare:

  1. Liebe Ute,du erlebst immer so tolle Begegnungen.
    Ich bin immer ganz hingerissen von der Art wie du uns das
    erzählst.Eben typische "Ute Geschichten".
    Ich bin auch evangelisch,aber der katholische Glaube
    ist mir nicht fremd,da ich lange in einer Klosterbuchhandlung
    gearbeitet habe.Die Medaille,die du geschenkt bekommen
    hast,nennt sich "Die Wundertätige Medaille". Auch deine
    vorherigen Geschichten habe ich verschlungen.Nach der
    längeren Pause,bin ich sehr froh,dass du wieder da bist.
    Liebe Grüße Hilde



    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Hilde, DANKESCHÖN für Deinen wohlwollenden und würdigenden Beitrag. Schön, dass Du auch wieder hier bist und dass ich jetzt auch weiß, dass Abwesenheit wahrgenommen wird und ich das vielleicht auch mal erkläre. Auch Deine Erklärung zur Medaille, danke. Habe einen feinen Sonntag herzlich Ute

      Löschen
  2. Wieder eine faszinierende UTE GESCHICHTE! Wie gut für uns, daß du das Schreiben in den Mittelpunkt deines Lebens gestellt hast ☺️

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Hanne, an wir werden sehen, wohin die Schreiber führt, aber klasse, dass Du es magst Herzlich Ute

      Löschen