Sonntag, 14. Juni 2020

IN DEN ALLTAG HINEIN BETEN





Vor vielen Jahren ging es mir einmal wie verloren
Beten
nichts ging mehr
Aber Beten ging wie von alleine
Nicht irgendwas
Entweder das Mantra der Tara
Oder das Vaterunser

Ich bin evangelisch christlich sozialisiert.
Kein gesellschaftlicher Zwang zum Kirchgang
Plötzlich unbedingt abends im Bett zusammen mit den Eltern
beten, das ging von mir aus
ganz wunderbare Religionspädagogen, immer Männer
was bedeutet das Vaterunser, was beten wir da, in der
Grundschule einfach besprochen
Das Strenge eher als Halt erklärt bekommen
Aber Du darfst beten wie Du willst

Irgendwann stellte ich fest, längst erwachsen, dass in schweren
Lebenssituationen das Vaterunser wie eine Grundmeditation,
ein christliches Mantra erschien.
Wenn ich eher in der Ruhe bin, außerhalb einer
Gefahrensituation oder kopflosen Zeiten, dann bete ich das
MutterVaterunser mehr in meinen eigenen Worten…

Aber
Ohm Tare Tutare Ture Soha
geht mir wie das Vaterunser
So ohne Kontrolle ins Gebet mitten im Leben

Ich kann gut damit sein
Um Nahrung für alle und mich zu bitten
Um Gnade und Verzeihen für mich wie auch ich für die
Anderen zu stehen
Mich in Beziehung zu geben ohne anderes zu zerstören
Die anderen nicht zu töten
Meine Eltern zu lassen wie sie waren, ohne sie zu verachten,
durch mein Verständnis für mich auch sie zu lieben
niemandem etwas wegzunehmen
und all das zu heiligen, von dem ich nur glaube, dass es
außerhalb meiner Sicht auch existiert
auf die Kraft von Göttern/Innen zu vertrauen
so wie ich mir vertrauen und zutraue.

Als ich damals vor vielen Jahren aus meinem ersten
Vaterunser Dauermeditationsrhythmus zurück in die Welt kam,
gab mir ein Kollege das aramäische VaterMutterUnser mit.
Eine wunderschöne Meditation, wie ich finde und seither der
Text, den ich hersage wenn´s mir ein Bedürfnis ist.

Hier der Text:

Oh Du atmendes Leben
Ursprung des schimmernden Klanges
Du scheinst in uns
Und um uns
Selbst die Dunkelheit leuchtet
Wenn wir uns erinnern
Hilf uns einen Atemzug zu atmen
Bei dem wir nur Dich fühlen
Und Dein Klang in uns erklinge
Und uns reinige
Lass Deinen Rat unser Leben begleiten
Und unsere Absichten klären
Für die gemeinsame Schöpfung
Möge der brennende Wunsch
Deines Herzens Himmel und Erde vereinen
Durch unsere Harmonie
Gewähre uns täglich
Was wir an Brot und Einsicht brauchen
Das Notwendige für den Ruf des wachsenden Lebens
Löse die Stränge der Fehle
Die uns binden
Wie wir loslassen
Was uns bindet an die Schuld anderer
Laß oberflächliche Dinge uns nicht irreführen
Sondern befreie uns von dem
Was uns zurückhält
Aus Dir kommt der allwirksame Wille
Die lebendige Kraft zu handeln
Das Lied, das alles verschönert
Und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert
Wahrhaftige Lebenskraft diesen Aussagen!
Mögen sie der Boden sein
Aus dem all meine Handlungen erwachsen
Besiegelt im Vertrauen und Glaube
Amen

Ein Gebet, was einen Teil meines spirituellen Bodens ausmalt.

Im Übrigen genieße ich
den erwärmten  Boden unter
meinen Füßen
pflanze und kehre Laub aus unzugänglichen Ecken
lasse den Pflanzen des Tages die Sonne
freue mich über den Sommer
halte mein Gesicht in die Sonne
reiße die Fenster und Türen auf
und freue mich
dass die Gebete erhört wurden
und ich ruhig weiter des Weges
schreite ohne im Strom
der Schatten anderer und meiner zu ertrinken
dass ich immer wieder Vertrauen fasse
in die Göttin und mich.




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