Dienstag, 24. März 2020

CORONAVIRUS DIARY „Dem Wunder leise die Hand hinhalten, wie einem Vogel.“(Hilde Domin)




Die Idee ist nicht von mir, aber ich finde sie berückend: Der Planet erholt sich grade von uns. Könnte es sein, dass wir selber der Virus sind?

Ist der Virus die einzige klare Antwort auf die mutigen und anhaltend rufende jungen Menschen aus der Fridays For Future Bewegung? Im allerbesten Sinne als Resonanz des Universums oder der Erde? Und mir fällt auch sofort Jenny Holzers Installation auf einem Laufband am Timesquare ein:
SCHÜTZE MICH VOR MEINEN WÜNSCHEN

Als ich diese Gedanken mit zwei jungen Frauen in der U Bahn teilte, fanden sie das gar nicht abwegig. Sie liefen mit einem Handymikro und einem Interviewkatalog in den Abteielen herum. Sie setzten oder stellten sich in gehörigem Abstand zu den Personen, die sie befragten. Am Ende durfte ich ein Foto von ihnen gemeinsam machen und war so glücklich zu sehen, dass sie sich aneinander anlehnten. Ich darf dies Foto in den Blog stellen. 
Ich fragte sie dann, wie es ihnen mit ihrer eigenen Nähe im Kontrast zur Distanz zu den anderen Menschen im öffentlichen Raum ginge? Sie erzählten, dass sie sich genau dafür entschieden hatten. Sie wollten sich nahe bleiben. 

Zwei andere junge Männer am selben Tag erzählten mir von folgender Idee:
Sie wollten in Zeiten des Schulfrei und auch eventuellem Hausarrest in den Wohnungen zusammen bleiben. Sie mochten einen Menschen als Dauerkontaktperson behalten und hatten lange mit den Eltern darüber diskutiert. Sie entschieden sich alle gemeinsam für eine Wohnung bzw. ein Zuhause. Jeder dürfe aber jederzeit zu seiner eigenen Familie zurück. 

Ungewöhnliche Zeiten, ungewöhnliche Ideen, wacher Verstand, klare Bedürfnisse. 

Den beiden jungen Frauen und den Jungs sagte ich zum Abschied,  dass ich Sie in dieser Zeit als Hoffnungsträgerinnen mitnähme. 



„Niemals, “ sagte eine der beiden zum Abschied, „hätten die Regierungen der ganzen Welt zu so durchgreifenden Maßnahmen wie in der Corona Krise gegriffen, als es noch NUR UM DIE RETTUNG DER WELT, DER ERDE UND DER MEERE GING!“

Da war er wieder dieser Gedanke, dass der Ruf eine neue Resonanz gefunden hatte.

Es wird eines Wunders bedürfen. Diese Jugendlichen gehörten schon dazu.

Dem Wunder die Hand hinhalten, wie einem Vogel.

4 Kommentare:

  1. Wie viele wunderbare Geschichten in dieser Zeit entstehen ist sehr berührend. Das www ist voll damit. Und das ist GUT so :) Vielen Dank dir, du Liebe :)

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    1. Essenzen eben, wenns wesentlich wird, dann kommt das Gute gleich neben dem Schatten...gerne Hanne

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  2. Ja, der Virus schafft das, was alle Umweltschützer und Aktivisten nicht allein bewirken konnten.
    Alles hat seine zwei Seiten, Hauptsache wir lernen daraus.

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    1. es gibt immer Lernende, unser Leben ist LERNEN, bis zum letzten Atemzug, danke fürs Vorbeischauen

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