Dienstag, 24. März 2020

CORONAVIRUS DIARY aus dem Kulturfundus fürs Überleben




Marie Luise Kaschnitz  Amselsturm
Angenehme Vorstellung von Dingen, die noch nicht sind, aber sein werden, zum Beispiel im März, wenn wieder einmal keine einzige Knospe zu sehen, kein Frühlingshauch zu spüren ist, während doch gegen Abend der Amselsturm sich erhebt, Blüten aus Terzen, Blätter aus Quinten, Sonne aus Trillern, ganze Landschaften aus Tönen aufgebaut. Frühlingslandschaften, rosaweiße Apfelbäume vor blauen Gewitterwolken, Sumpfdotterbäche talabwärts, rötlicher Schleier über den Buchenwäldern, Sonne auf den Lidern, Sonne auf der ausgestreckten Hand. Lauter Erfreuliches, was doch auch in anderer Beziehung, zum Beispiel in der Beziehung der Menschen untereinander eintreten könnte, Freude, Erkennen. Hinz liebt Kunz, Kunz umarmt Hinz, Hinz und Kunz lachen einander an. Amselsturm hinter den Regenschleiern und wer sagt, dass in dem undurchsichtigen Sack Zukunft nicht auch ein Entzücken steckt.



Meine gute Freundin Julia findet in ihrem Liebesrausch natürlich jede Stimmungsfeder, die uns hier aufbauen und freundlich stimmen mag . Gegen den Irrsinn. Wir nennen das die therapeutischen Trostpflaster aus unserem Kulturfundus.



Ab und an werden wir die hier ausbreiten zum Durchatmen. Einen gesegneten Tag allen und bleibt gesund, macht, was Euch Freude macht.


Und denkt daran, Bettlerinnen brauchen momentan Geldscheine und nicht Stücke, denn sie haben kein Zuhause.



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