Sorglos
still
Am Freitag
und an diesem Wochenende ist das Cafe Eule nochmal geöffnet. Das Klima ist ja
ein Bilderbuchwetter, blauer Himmel, Sonne satt, ja fast wärmend, wenn ich
darin sitze.
Dann ist
auch dort ein kleiner Winterschlaf. Aber diesmal habe ich mein Arbeitsjahr noch
einmal bei einem Cafe ausklingen lassen. Ganz friedlich, ganz allein, nur die
Wirtin noch, die mir beim Cafe Bereiten erzählt, wie sie so Weihnachten feiern
wird.
In diesem
Jahr mag ich das KALTE und die Luft zerschneidende richtig gerne. Ich mochte
den Winter, also den mit Schnee und Eis und Schlitten und Schlittschuhen schon
immer. Ich bin im kältesten Februar nach Kriegsende geboren, ich war so dick
eingemummelt in Wolle und einen Mohairschal meines Vaters beim Nachhause kommen.
Derselbe Schal war mir später beim Halswickel bei Halsschmerzen kitzelnd und
etwas kratzig zu Hilfe.
In dieser
Zeit des Innehaltens, Erinnerns, Zurück- und Vorschauens fällt mir ein Text in
die Hände, den ich so sehr mag.
Man muss den
Dingen
Die eigenen,
stille,
ungestörte
Entwicklung lassen,
die tief von
innen kommt,
und durch
nichts gedrängt
oder
beschleunigt werden kann;
alles ist
austragen
und dann
gebären.
Reifen wie
der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost
in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass
dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt
doch!
Aber er
kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die
Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos
still und weit.
Man muss
Geduld haben
gegen das
Ungelöste im Herzen,
und
versuchen die Fragen selber lieb zu haben,
wie
verschlossenen Stuben,
und wie
Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt
sich darum, alles zu leben,
wenn man die
Fragen lebt,
lebt man
vielleicht allmählich,
ohne es zu
merken,
eines
fremden Tages
in die
Antworten hinein.
(Rilke)
Ich trage
dies Gedicht seit langem in meinem Portemonnaie und gestern rutschten fünf
kleine Zettel, darunter auch dieser heraus.
Auf den
anderen stand TANZEN, SCHREIBEN was ICH WILL, JEDEN TAG SPAZIEREN GEHEN, MALEN. Ich trage sie übers Jahr bei mir, diese allerdings schon über Jahre. Gut so, hat geholfen beim wesentlich werden in meinem Leben.
So ist es
mit den zufallenden Zetteln, sie laden zum ruhigen Betasten und Anschauen ein.
Wie so vieles in dieser Zeit.
Ich wünsche
meinen Leser*Innen eine angenehme und ruhige, sorglose Stille und wunderbare
Begegnungen mit Menschen.
Das Licht
für die Toten in diesem Jahr, meinen Eltern, brennt auch ganz ruhig vor sich
hin. Es ist gut so, wie es ist und ich freue mich auf die längeren Tage.
Alles wird
immer anders. Das ist verlässlich und schön und manchmal anstrengend und ein
andermal wie ein Segen.
schön gefühlvoll in einer phase der Ruhe und Geduldigkeit zu lesen die du mit dir führst. Sehe wie du lässig auf dienem Stul sitzend und horchst was die Wirtin redet und der Kaffe so der Kehle hinunter wandert vergnügt da sletzte Mal und doch wissend bald wird es wieder sein und so mit allem und doch wieder nicht.
AntwortenLöschenbehalte diese Art und Weise zu fühlen, denken, sehen!!!!
Kerzen die 4, heute und eine zusätzlich für dich an
Umarmung Elke im Herzentragende die mit dir kommunizieren liebend gern
Ein Blog der mich inspiriert,über Elke habe ich hierher gefunden.
AntwortenLöschenWenn du ganz still wirst, hörst du alles-, das fällt mir bei sorglos still ein.
Danke für die Erinnerung an Rilkes Gedicht.
Liebe Helga, danke fürs Vorbeilesen, schön. Ja der Rilke hat so viele feine Seiten geschrieben. Still ist schön.Liebe Grüße
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