Donnerstag, 5. Dezember 2019

Novemberwunder


 Das Kulturforum

Die Traumzeit hat begonnen. Träumen durch das Jahresende mit ruhigem Geist und feinem Atem. Der Stille Platz einräumen und mir mehr Sinnlichkeit abverlangen, wie nach innen einkehren und fröhlich sein.
In diesem Jahr macht mir das Leben in dieser Zeit wieder mehr Freude. Ich habe Lust auf das Feierliche, ich fühle mich locker beim einfach sich alles entwickeln lassen. Ich bin mir selber mehr genug und freue mich dadurch leichter an wesentlichen Begegnungen.
Kurz vor dem ersten Advent gab es für mich unerwartet einen inneren Durchbruch. Seither fühle ich mich wieder frei. Verbunden und zugleich mir genug.
So fand ich mein Vertrauen für die feinstoffliche Welt wieder und seither laufen mir lauter kleine Wunder übern Weg.
Dezemberwunder nenne ich die.

Es begann mit der Museumscard. Das Ding kostet 100 € und ich kann ein Jahr lang in alle Berliner Museen rein, inclusive aller Sonderausstellungen und locker vorbei an ewigen Besucher*innenandrängen. Dafür wurde in der ganzen Stadt Werbung gemacht. Es gibt sie auch für 25 €, da sind aber die Sonderveranstaltungen nicht mit drin und zeitlich wäre ich eingeschränkt. Da ich aber grade in Sachen Bilder gerne die Fülle sehne, entschied ich mich für die Luxusvariante. Es ist ein wunderschönes Gefühl, nach einem Spaziergang im Schlosspark  noch ins Bergruen Museum zu schlendern und dort Picasso zu durchwandern. Oder vom Hauptbahnhof in den Hamburger Bahnhof zu schlendern und mich über coole Installationen zu wundern und selber Ideen für Collagen oder Bastelleien zu bekommen.
Da die normalen Eintrittspreise fast immer bei 12 € beginnen, ist diese Karte ein Luxuliner fürs nächste Jahr.
Mit dem Berliner Sozialpass für Arbeitslose oder finanziell sehr schlecht gestellte Menschen gibt es fast überall Tage mit kostenfreiem Eintritt, Bergruen bietet immer kostenlose Eintritte für sie.
Ich ging also am Vortag zum ersten Advent ins Kulturforum und wollte die Karte erstehen und gleichzeitig einfach in irgendeine Ausstellung gehen.
Die Verkäuferin schaute mich nachdenklich an.  
„Wollen sie wirklich heute schon in eine Ausstellung?“
Ihre Frage machte mich stutzig.
„ Also es wäre nämlich so, wenn sie erst am 1. Dezember reingehen, dann wäre die Karte bis zu, 31.12.2020, also einen ganzen Monat länger gültig.“
Ich strahlte übers ganze Gesicht.
„Außerdem haben wir heute im Untergeschoss Sonderverkauf von alten Plakaten, Kunstkatalogen, Heften, alles zum Plunderpreis. Da dürfen sie trotzdem heute schon rein.“
Ich war hell begeistert. Flohmarkt im Museum ist doch geil.
Gesagt getan, gekauft und dann schwer überrascht, als die Card auf einem Ausschnitt aus einem Renoir Gemälde ausgedruckt wurde. Einem Lieblingsbild meiner erst kürzlich verstorbenen Mutter.
Damit schloss sich der Kreis des ersten Dezemberwunders.
Ich bin so gerne mit meiner Mutter in Ausstellungen gegangen. Das Lesen und die Bilder hat sie sich im Leben selber gesucht. Sie war eine neugierige Frau, die aus sehr einfachen  Verhältnissen kam. Die Liebe zu den Büchern hat sie mir geschenkt als ich ein Kind war. Die Liebe zu den Bildern habe ich einer meiner ersten lesbischen Freundinnen, einer Malerin zu verdanken. Aber das ist eine andere Geschichte.
So beginnt sich also für mich die Zeit der durchlässigen
Anderwelt grade mit meiner Mutter zu eröffnen. Da tut meiner Seele gut. Ich war doch so sauer auf sie. Jetzt beginnts gut zu werden. Noch so ein kleines Dezemberwunder. Eigentlich sinds ja noch Novemberwunder, denn es war ja der Samstag vor dem 1.Advent, der 30.11.2019
Der Flohmarkt war eine Wucht in Tüten. Ich habe über zwei Stunden in alten Katalogen geschmökert, habe mir alte Ausstellungsplakate angeschaut, früher kosteten die 18 DM, zwei davon waren meine ersten Bilder, die ich je erstanden hatte, heute gingen sie für 0.50 Cent weg.
Ich kaufte mir nur ein paar Hefte zum Schreiben mit tollen Bildcovern.
Eins war traurig: nicht ein Katalog von irgendeiner Künstlerin. Als ich das an der Kasse anmerkte, lachte der Verkäufer lauthals: alles von Frauen, das wir publizieren wird restlos in den Ausstellungen verkauft!“
Da war ich dann versöhnt.
"Aber ich habe da was für sie."Griff nach hinten,und holte aus einer Plastikschale eine Kette raus mit einem Medaillion dran, das Konterfei von Frida Kahlo drauf.
"Schenk ich Ihnen!"
He made my day. 
(Bild gibts später!!!)


Dies Foto schickten mir meine Nachbarinnen am Abend.
Wer Schwestern hat, hat die ganze Welt.
Ist das nicht ein toller Spruch?



Besser kanns mir doch nicht gehen, oder?!!!!!


4 Kommentare:

  1. also wirklich besser geht es nicht, da hast du wirklich eine grosse Wundertüte gehabt.. toll freut mich für dich und viel Spass auf deinen Wundertüten- Weg!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Ich freu mich so für dich, Ute! Und ich kann deine Freude beim Lesen förmlich spüren ☺️So kann's auch Laufen! Auf dass es so toll weiter geht 😇

    Vielen Dank für's Erzählen 😘

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  3. Ich freue mich immer, wenn ich hier was Neues von Dir lesen darf. Danke!

    Schöne Geschichten / Wunder.

    Ahoi
    Oona

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