Wenn ich spazieren gehe, dann latsche ich so wie die Berlinerin sagt:
LATSCH LATCH DIE HEIDE BLÜHT…das ist ein stehender Spruch fürs gemächliche
durch die Lande streifen, spazieren gehen, von Höchsien auf Stöksien kommen,
hier ein Cafe, dort eine Jause. Wenn ich im Wald spazieren gehe, gilt das alles
auch. Ich gehe nicht so gerne mit anderen in die Natur. Entweder die laufen
supersportskanonenmäßig im Stechschritt, da komme ich dann sowieso nicht mit,
oder aber sie sind komplett befremdet von meiner Ehrgeizlosigkeit auf diesem
Gebiet und rennen davon.
Manchmal vergesse ich das und willige auf eine KOMM WIR GEHEN EINMAL UM DEN SEE EINLADUNG ein und
freue mich. Aber nicht lange. Nämlich dann, wenn die Probleme aller Beteiligten
wie frisch verquirlt aus allen raussprudelt, wenn die ruhige Luft und der
Vogeldurchtränkte See übersprudelt wird mit Sorgenworten. Wenn ich einen Reiher
etwas verborgen in Ufernähe sehe und merke, dass mir die Beine schwer und
schmerzhaft werden und wenn ich mir die Ohren zuhalten will und SCHREIEN HALTET
ALLE MAL DAS MAUL, es aber nicht tue. Dann weise ich auf den Reiher hin und
keine sieht den, weil die Worte doch weiter gespuckt werden müssen. Da tun
meine Beine so doll weh, dass ich nur noch umdrehen will und dies dann auch
tue. Wirklich, plötzlich dachte ich: WAS MACHE ICH HIER EIGENTLICH? Woher
bekomme ich plötzlich Beschwerden in den Beinen, wo ich sonst Stunden auf
Asphalt mühelos abwandere. Ich muss umdrehen, weg von hier. Merke es, sage es
und drehen um.
Nach einer Minute tut mir gar nichts mehr weh. Ich atme tief durch
und meine Ohren erfreuen sich an den Wassergeräuschen. Keine zwei Minuten
später dann steht der Reiher fast Aug in Aug am Ufer und schaut mich reglos an.
Ich weiß in diesem Moment, dafür war´s mit den Schmerzen, dafür war´s Umkehren,
fürs wahre Hinschauen und Hinhören. Reglos auch ich und angerührt. Danke sage ich.
Und wir schauen einander an. Lange. Erst als ein Hund kommt, erhebt er einen
Krächzenden Laut und seine elegante Flugbahn und zieht quer über den See davon.
Ich wandere in Ruhe weiter.
Und wieder eine Gemeinsamkeit ;) Ich gehe nämlich auch am liebsten ALLEINE spazieren. Über die Felder oder im Wald. Wenn ich mit Freundinnen oder noch "schlimmer" in der Gruppe gehe, nehme ich von der Natur fast nichts wahr. Es wird nur gequatscht. Auch ok, aber die schönen Eindrücke gehen flöten.....Drum kann ich das super-gut nachempfinden :) Natürlich wieder eine schöne Wonderstory!
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