Dienstag, 8. Januar 2019

WONDERSTORIES: SEELENLOS WIRBELN SEELEN



Seelenlos, das war nach wenigen Stunden mein Gefühl in den Räumen. Ja, es prangten stylish grosse Blumenporträts auf den Fluren, aber es gab keine Seele in den Fluren Räumen Zimmern. Auch in den Kunsträumen sprang kein Funke. Leer auf unheile Weise. Nicht kalt oder warm nicht rechts oder links nicht geist nicht kein geist. Nichts. Nirgends. Kerzen dürfen ja aus Sicherheitsgründen offiziell nicht angezündet werden. Ich holte sofort meine Honigkerze hervor und zündete den Docht an. Auch das änderte nicht wirklich etwas. Nach einiger Zeit dann sammelte ich auf meine Spaziergängen abgefallene oder gefundene Natur und legte mir im Zimmer an verschiedenen Stellen Naturmandalas. Steine aus dem See, Kiefernzweige, bemooste Stöckchen, vertrocknete Hortensienblüten.
Gut, es fiel mir hier einfach schwer mich spirituell auszurichten und irgendwann überlegte ich auch, den Ort zu verlassen. Dann bemerkte ich, dass nur das IM SESSEL SITZEN UND DURCH DIE PANORAMSCHEIBEN AUF DEN SEE SCHAUEN mich komplett auf- und ausrichtete. Ich kam zur Ruhe und fand Mitte und wohltuende Stille.
Nach einigen Tagen lief ich durch einen der grossen Flure und sah einen kleinen Jungen, der sich ununterbrochen um sich selber drehte. Ich blieb fasziniert stehen. Mach mit, rief er mir zu. Ich begann mich auch zu drehen, ohne Unterlass drehten wir uns und ich begann zu lachen und musste mich setzen und legte mich auf den Boden. Wir lagen beide da. Er schaute mich von der Seite her an und reichte mir seine kleine Hand.
Ich bin Gabriel.
Ich bin Ute.
Ich liebe es, wenn mir so schwindelig ist.
Die Sufies sagen, dass sie so Gott nahe kommen.
Ich bin Moslem.
Dann bist Du der Rufer Allahs.
Ich weiß. Mein Vater hat mir meinen Namen gegeben. Aber meine Mutter hat mich geboren.
Mich hast Du heute mit dem göttlichen beschenkt.
Komme wir gehen essen.
Wir zogen uns gegenseitig hoch und gingen essen.
Nach und nach fielen mir einige Rituale ein. Der Junge hatte mir die Pforten geöffnet, seither erinnere ich mich wieder.
Am nächsten Morgen saß ich beim Frühstück. Ich bin anfangs immer alleine und nach und nach kommen die Langschläfer der Truppe dazu. Ich fühle mich alleine wirklich wohl. Gabriel saß schräg gegenüber an einem anderen Tisch. Seine Mutter holte grade das Frühstück.
Ute, komm her an unseren Tisch, Du mußt nicht alleine an einem Tisch sitzen. Meine Mutter und Maria haben bestimmt gar nichts dagegen, wenn Du bei uns bist.
Seine Mutter hatte ich schon kennengelernt. Aber wer war Maria? Wo war sie?
Maria ist meine Schwester. Deswegen sind wir hier. Meine Mutter hat sie tot auf die Welt gebracht. Aber sie ist da. Sie passt auf uns auf und ich spreche mit ihr. Sie mag Dich bestimmt.
Seine Mutter kam um die Ecke und schaute ihren Sohn etwas hilflos an und dann auch mich.
Ich finde das prima. Vorsichtig zog ich ein Bild von Barbara aus der Tasche und zeigte es ihm. Ich bin hier, weil sie gestorben ist.
Also brauchen wir noch einen Teller, er sprang auf und holte einen.
So viel zu SEELENLOS,
SEELENLOS ist nicht mehr.



3 Kommentare:

  1. Puuuhhh, erstmal wieder Luft holen und die Tränchen trocknen.....Was für eine Geschichte! Du hast aber auch ein Talent, aus allen Situationen das Beste zu machen. Und hier hattest du ja eine große Hilfe von einem kleinen Menschen :) Zauberhaft!

    Die Natur ins Haus holen ist aber auch eine sehr gute Sache! Die bringt Leben in die Bude, auch wenn die Blüten schon vertrocknet sind. Das erinnert mich daran, daß ich - als die Kinder klein waren und ich einige Mutter-Kind-Kuren an der Ostsee machte - auch immer Steine, Muscheln und Ästchen sammelte und ins Zimmer legte. Heute noch bringe ich gerne von Spaziergängen Fundstücke mit.

    Deine Geschichte lehrt mich wieder, daß ich meine Verstorbenen mehr in mein Leben mit einbeziehen sollte.

    Vielen Dank dafür! :)

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  2. Liebe HANNE,treue Wonderstory Leserin ,dieser 6jährige Junge ist ein Engel.na wenn Du Mutter Kind Kuren hinter Dir hast,ahnst Du ja welche Erlebnisse mich begleiten.Ich liebe Naturmala Decorationen total.Ein teelicht drauf und fertig ist die Laube/der Altar/die persönliche Note.ich grüße Dich herzlich ute

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  3. Liebe Ute, ich bin beim "durchblättern"ganz zufällig an deine geschichte geraten.
    Ich bin tief berührt und danke dir für´s teilen.
    Und fühle mich bestärkt, mehr geduld zu haben, wenn´s mal wieder nicht so nach meinen erwartungen "funktioniert".Eine freundin aus england sagt ja auch : never judge a book by its cover.
    Viele liebe grüße aus den bergen,
    Doris

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