U Bahnstories #Mütter und Söhne
In der U1 um 7.30 Uhr. Voll, gereizte Athmosphäre, viele müde,
neben mir und mir gegenüber zwei Frauen
mit dampfendem CoffeToGo. Daneben sitzt ein Jugendlicher, ca. 15Jahre. Schnell
wird hörpbar…Mutter und Sohn. Die Mutter wirkt tough, der Sohn sieht oder
erlebt sie anders.
„Ma, hör auf mit diesem spirituellen Scheiss. Stille…Ruhe…Achtsamkeit…ej
hör uff damit…Du bist im Grunde wie ich. Du brauchst Leben! Du brauchst Aktion!
Die Götter brauchen Dich nicht! Du brachst die Götter nur, wenn´s kein Leben
gibt!“ Er wird immer engagierter und wirkt, als wolle er sie in sein oder ihr
gemeinsames Leben zurückholen…ohne Arroganz…einfach engagiert.
Ich schaue ihn an und denke: Recht hast du ja…aber auch du
brauchst die Götter irgendwann.
Er bemerkt, dass ich ihn anschaue, lächelt mir zu und sagt, als
hätte er meine Gedanken gelesen:
„Ich brauche die Götter jeden Tag und Sie braucht Action. Götter
und Aktion…das ist der Deal…“
Sie grinst, er grinst und ich finde das irgendwie dufte und
weise.
Und als wäre dies alles nicht genug, schließt er an: „ich höre
sie, wenn sie im Chor singt, wenn sie Klavier spielt, wenn wir Musik machen
oder wandern…das ist unsere Meditation…da liegt Ihr Spirit und das habe ich von
ihr.“
Sie schaut ihn liebevoll an:
„ OK, ich gehe wieder singen, ich krieg meinen Arsch wieder
hoch.“
Ja, denke ich, diese depressiven Zeiten kennen wir doch alle und
wenn uns dabei jemand wieder raus holt…es gibt nichts Besseres.
Solche Söhne lob ich mir und solche Mütter auch, die aus Jungen
solche Söhne machen.
Tschüss okidoki!
Hach, wieder U-Bahn-Geschichten! Danke :) Und es erinnert mich sooo an meinen jüngeren Sohn! Der weiß auch immer ganz genau, was ich brauche :)
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