Wundertüten erinnere ich gut. Ihre Verheißungen waren aber immer besser als ihr Inhalt. Das fand ich als Kind eine große Enttäuschung. Unter Wundern hatte ich mir ganz was anderes vorgestellt, aber was eigentlich?! Ich vermute alles, was glänzte und leuchtete oder Lieblingslutscher und andere besondere Naschwaren. Später gabs die ja auch in den Alternativen Märkten und Zusammenhängen. Aber auch da Enttäuschung! Bis ich endlich begriff, dass ich selber eine Wundertüte bin und alle Menschen um mich rum auch. Alle unsere Träume und Wünsche suchen uns doch, weil sie wissen, wir können sie uns erfüllen. Wenn wir denn wollen. Wenn ich Glanz und Farbe will, na dann nichts wie ran an alles, was dies hergibt.
Als Kind liebte ich Modeschmuck. Meine Eltern waren völlig überfordert mit meinen Vorlieben, also klaute ich bei Bilka die schärfsten Ohrringe in kunterbuntem Plastik. Taschengeld gab es nicht. Alles ging gut , bis mein Klassenlehrer bei meinen Eltern anrief und sich darüber aufregte, dass ich herausgeputzt wäre wie ein Pfingstochse. Meine Eltern wussten ja nichts vom gestohlenen Zeug. Als mein Vater mich zur Rede stellte, holte ich mein kleines Täschchen, auch geklaut, raus und führte meine Schätze vor. Ihr hättet meine Eltern sehen sollen, sie konnten sich kaum halten vor Lachen. Ich war sturzbeleidigt. Woher ich denn diese Ideen hätte. Ganz einfach, meine Patentante Gerda, Chefsekretärin bei Herlitz, die bei uns ein und ausging, trug solchen Schmuck und ich fand das hinreißend. Ok, es ging so aus, dass Sie mir zukünftig Schmuck schenken würde und in diesem Falle mit mir zusammen losziehen würde.
Klauen fiel untern Tisch und wurde kein Drama. Aber mein Vater machte eine wegweisende Bemerkung: klauen ist doof, wenn Du jemandem etwas klaust, wird Dir auch jemand etwas wegnehmen, es kommt immer alles zu uns zurück, was wir reingeben in die Welt. Was Du nicht willst, was eine Dir tu, das füge keiner anderen zu.
Außerdem bekam ich Taschengeld, und ich durfte mir davon kaufen, was ich wollte. Modeschmucktragen wurde in die Zeit außerhalb der Schule verlegt, aber der Lehrer wurde trotzdem rundgemacht wegen der Bewertung.
So wurde also eine unangenehme Lebenssituation zur Wundertüte.
Das Leben ist eine Wundertüte. Menschen sind Wundertüten, meistens leuchtend, manchmal enttäuschend, aber dies auch nur, weil wir in diese Wundertüten etwas hineingedacht hatten, was da nicht war.
Soviel heute zu WUNDERTÜTEN
Danke dir du Wundertüte! Amüsiert über deine Lebensgeschichte!
AntwortenLöschenLieben Gruss Elke
Liebe Elke, das freut mich Dein Amüsieren...
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