Donnerstag, 15. Februar 2024

2. Tag Fastenzeit

 


 

2. Tag Fastenzeit

 

In der U Bahn, am Stammtisch, unter Freundinnen, bei der Bäckerin,

überall kleine Gesprächsfetzen

Jetzt beginnt ja die Fastenzeit, was fastest Du?

Weniger Alkohol

Nichts Süßes

Keine Milchprodukte

Vegan essen

Keinen Kaffee

Ich denke so, diese ganzen Wohlstandsattitüden, da hat keine ein Glück von.

Aber wir fasten. 

Ich kann gar nicht fasten mit Essen, da unterzuckere ich und werde ungeniessbar...eine Begegnung mit mir ist dann eine Katastrophe. Ich tauge also nicht dafür. Trotzdem finde ich diese Fastenzeit total toll, dies auf Ostern zugehen, sich mit Leben und Tod, Verrat und Loyalität, Auferstehungsgedanken auseinandersetzen. Sich etwas abverlangen. Etwas ungewohntes machen, was nutzt in Unnützem.

Gestern am Nebentisch im Café zwei Frauen. Eine besucht als Seniorin die Uni als Gästin. Sie muss 100 Euro dafür bezahlen. Früher konnten wir kostenlos studieren, egal welche Altersgruppe.

Die Studierenden stellen grade ihre Projekte für die Abschlussarbeiten vor.

Das Thema: Gemeinwesen in der Gesellschaft. Jede für sich alleine ein Projekt über Gemeinwesen. Mir tut das pädagogische und therapeutische und feministische Herz weh, wenn ich das höre. Gemeinwesenarbeit braucht Gemeinschaft, braucht Gruppenprojektarbeit. Ich schaue die Frau an und sage das auch.

 

„Sprechen Sie das an, damit werden sie punkten, das ist die Weisheit der Alten!“ fordere ich sie auf.

„Ich war Lehrerin, dass ich darauf nicht selber gekommen bin.“

Wir lachen.

 

Und schon sind wir beim Fasten. Die andere Freundin kommt mit dem Thema rüber.

„Ich will nicht mehr fasten,“ sagt sie mit einem Nachdruck, als ob Alter quasi dafür herhalten könnte.

„Dann teilen Sie doch,“ rutscht es mir so raus und denke noch, och hoffentlich werden die nicht gleich sauer. Aber nein, den Gefallen tun sie mir nicht. Sie drehen ihren Tisch zu meinem, zücken Stifte und Papier und zack entwickeln wir Fastenwochenprojekte zum Teilen.

Geld teilen

Aufmerksamkeit teilen

Essen teilen, selbst mal weniger essen und Essen oder gespartes Geld abgeben

Freundlich sein und mehr darauf achten

Aufmerksamkeit kultivieren

Teilen macht sowieso glücklich

Geben ist seeliger denn Nehmen

Ich finde ja beides üben gut

Nehmen will auch gelernt sein, grade bei und unter Frauen

Mir fällt noch die Geste der Bettelgroschen ein, immer Bettelgeld dabei haben

Betteln ist nämlich harte Arbeit

Vielleicht auch einer Frau beim Betteln helfen für eine halbe Stunde

Tut einer ganz gut im Wohlstandsdenken.

 

Ja so viel erstmal von mir hier zur Fastenzeit

Ideen werden gerne angenommen und aufgenommen und geteilt

Gemeinschaftsprojekt für Bloggerinnen

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