Freundschaft
digital und analog
I like you
Im Museum
für Kommunikation in Berlin wurde eine Ausstellung angekündigt, die mich sofort
neugierig machte.
Aber zuerst
einmal eigene kurze Gedanken: Was bitte macht für mich eine Freund*inschaft
aus? Sind digital geschlossenen Freundschaften andere Freundschaften, zeichnet
sie ganz was anderes aus? Wie viele meiner Freundinnen in den Netzwerken der
digitalen Welt kennen ich und was bedeutet KENNEN dort?
Ich
persönlich rede bei DIGITALER WELT von Instagram, bloggen und Facebook, twitter
nur sehr entfernt, whatsapp aber auch, gehört ja zu facebook. Und Flickrl nicht
zu vergessen, wo ich erst digital und dann analog zwei bezaubernde und
interessante Fotografinnen kennenlernte.
Ich habe
eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, dass Freundinnen, die zehn
Jahre jünger sind als ich digital ganz anders unterwegs sind. Ich war
befremdet, als ich vor einigen Jahren von nahestehenden Menschen plötzlich
digitale Geburtstagsgrüße bekam und ich bin bis heute entzückt, wenn bei mir im
analogen Briefkasten echte Post liegt. Ich bin von manchen Bloggerinnen und
ihrer kreativen Ausdrucksweise und weiß dennoch, dass wir vermutlich in der
analogen Welt nicht eine Teestunde überstehen würden, so fremd wäre alles.
Ich merkte ziemlich
schnell, ob Menschen etwas ANDERS drauf waren, was mich wieder gar nicht
irritierte. Auch ich ticke manchmal wie gegen den Wind gebürstet. Politische
Orientierungen und Freundschaften wuchsen mir plötzlich zu und ich erinnere
mich ganz deutlich, wie schön es war, als ich die erste Facebook Gruppe
initiierte und wir uns dazu nach einigen Monaten mit kreativen und politischen
Fühlern analog in einem Cafe trafen. Mit einigen wenigen bin ich enger
befreundet seither. Legendär unser Foto, auf dem vier von uns vor dem Roten
Rathaus posieren, nachdem wir einen halben Tag mit Passanten/innen über
Friedenswünsche sprachen.
Und ich habe mich auch ENT FREUNDET, ein neuer
Begriff aus der digitalen Welt, ich habe mich getrennt, sagte ich bis dahin. Ich
habe was beendet. Wenn ich mich langweile oder emotional unzufrieden fühle und
Gespräche daran nichts ändern , dann kann ich mich auch schon mal trennen.
Besonders irritierend fand ich auf
Facebook so eine emotionale Abstrafung und auch das berichtete Gefühl
einzelner, dass sie sich likten oder die Beiträge likten, eben weil sie befreundet
waren. Ich bewegte mich da eher immer leidenschaftslos und kümmerte mich nur um
das, was mich interessierte. Nachdem mich aber einmal eine Frau darauf
angesprochen hatte, war meine FACEBOOKUNSCHULD dahin und ich mochte mich dem
Klima dort nicht anschliessen, aber aufhören und mich ausschließen wollte ich
mich auch nicht.
Also das
Thema berührt meine Lebenswelt und somit war ein Sonntag dann der meine in
dieser Ausstellung. Und da ich fand, dass sowas bestimmt gemeinsam mit einer
Freundin Freude macht, habe ich eine kolligiale Freundin, die ich seit 20
Jahren beruflich kenne, gefragt und sie hatte diese Ausstellung auch schon ins
Auge gefaßt.
Julia ist 10
Jahre jünger als ich und schreibt gerne Briefe und liebt whatsapp. Sie ist eine
Wundertüte für literarische Entdeckungen, Zitate und sie interessiert sich für
feingeistige Angelegenheiten. Wir sind ein lustiges Team, denn beide sind wir
kulturell interessiert, in dieser Kombi bin ich die tollkühne und dreiste, sie
ist eher die bedächtige und abwägende. Es kann in Gesprächen sehr nahe werden,
aber manchmal ist die abwägende Ruhe sehr schön und wir können das Verebben von
Gesprächen gut aushalten. In der Ausstellung habe ich sie ganz oft an Orte
geholt, die mir gefielen, Julia aber schaut sich wirklich ganz genau JEDE
EINZELHEIT an. Wir fühlten uns wie Kinder, Mädchen eben. Ich hatte die
Ausstellung dreimal durch, da kam sie grade zögernd zur Fotobox am Ende. Sie
konnte mir im Nachhinein Einzelheiten berichten, die mir völlig entgangen waren
in ihrer Tiefe. In der Fotobox zierte sie sich ganz wenig und ich war voller
Abenteuerdrang und hätte die am liebsten gesprengt.
Wie früher als Kind.Im
Grunde ergänzen wir uns gut und so war es auch früher auf der Arbeit. Gefühlte
Diversität, Unterschiedlichkeit. Wo beginnt der Moment, wo ich aussteige aus
der Fremdheit und dem Anderssein, wo macht es mir Freude?
In dem
Museum für Kommunikation wurden wir dann von zwei Robotern begrüßt, einer
sprach, der andere bot in einem Bildschirm Informationen. Sowas liebe ich.
Völlig berechenbar aber trotzdem mit dem Gefühl, als würde ich eine Wundertüte öffnen und eine magische
Zauberwelt betreten.
Mit diesem
Start möchte ich es für heute belassen. Die Ausstellung ist INTERAKTIV und
birgt so viele Schätze der Erinnerung und zugleich inspirierte sie mich so
sehr, dass ich bemerke, dass ich endlich den Stoff gefunden habe, den ich schon
länger immer wieder in mir bewege. Also gebe ich dem Raum und Zeit.
Ich widme
dem März DIE FREUNDSCHAFT zwischen Menschen.
Ich beende
diesen Post mit dem wunderschönen Kuss meiner Freunde Pit und Andrea mit der
der Freundschaft innenwohnenden Frage: Was unterscheidet die Liebe, Beziehung
und Freundschaft voneinander oder gibt es da Konstrukte oder Wahrheiten?
Einen schönen
gesunden Sonntag am 1. März uns allen.
*wow* lass uns beben lach was für ein Posting voller Gefühlswallungen, grossartig leibe Ute dass du solche Freunde gefunden hast!!!!
AntwortenLöschenHerzmachende Elke
Du meintest wahrscheinlich LEBEN, aber BEBEN triffts irgendwie fast besser. Lieber Grüße ans Meer
LöschenHiiilfe! Auf was soll ich da eingehen??? ;)Wieder sooo viele und schöne emotionale Worte von dir. Ich seh' dich förmlich vor mir. Mit deiner frischen, unternehmungslustigen Art! Dich als Freundin zu haben, ist mit Sicherheit alles andere als langweilig. Und ......ich glaube, wir würden ein wenig mehr als eine Teestunde überstehen ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße und weiterhin einen schönen MÄRZ :)
ja, liebe Hanne, das glaube ich auch, also das mit der Teestunde...ja, wie ist es wohl, mich als Freundin zu haben? Ich mag Frauen wie mich, und ich finde auch ruhigere Frauen sehr sympathisch. Ich liebe Wertschätzung und Treue. schönes Wochenende noch
Löschen