Sonntag, 27. Oktober 2019

SEELENLOS WIRBELN SEELEN







Eine Geschichte aus meiner Reha vor einem Jahr, ich erinnere mich so gerne an die wunderbare Natur.


Seelenlos, das war nach wenigen Stunden mein Gefühl in den Räumen. Ja, es prangten stylish grosse Blumenporträts auf den Fluren, aber es gab keine Seele in den Fluren Räumen Zimmern. Auch in den Kunsträumen sprang kein Funke. Leer auf unheile Weise. Nicht kalt oder warm nicht rechts oder links nicht geist nicht kein geist. Nichts. Nirgends. Kerzen dürfen ja aus Sicherheitsgründen offiziell nicht angezündet werden. Ich holte sofort meine Honigkerze hervor und zündete den Docht an. Auch das änderte nicht wirklich etwas. Nach einiger Zeit dann sammelte ich auf meine Spaziergängen abgefallene oder gefundene Natur und legte mir im Zimmer an verschiedenen Stellen Naturmandalas. Steine aus dem See, Kiefernzweige, bemooste Stöckchen, vertrocknete Hortensienblüten.
Gut, es fiel mir hier einfach schwer mich spirituell auszurichten und irgendwann überlegte ich auch, den Ort zu verlassen. Dann bemerkte ich, dass nur das IM SESSEL SITZEN UND DURCH DIE PANORAMSCHEIBEN AUF DEN SEE SCHAUEN mich komplett auf- und ausrichtete. Ich kam zur Ruhe und fand Mitte und wohltuende Stille.
Nach einigen Tagen lief ich durch einen der grossen Flure und sah einen kleinen Jungen, der sich ununterbrochen um sich selber drehte. Ich blieb fasziniert stehen. Mach mit, rief er mir zu. Ich begann mich auch zu drehen, ohne Unterlass drehten wir uns und ich begann zu lachen und musste mich setzen und legte mich auf den Boden. Wir lagen beide da. Er schaute mich von der Seite her an und reichte mir seine kleine Hand.
Ich bin Gabriel.
Ich bin Ute.
Ich liebe es, wenn mir so schwindelig ist.
Die Sufies sagen, dass sie so Gott nahe kommen.
Ich bin Moslem.
Dann bist Du der Rufer Allahs.
Ich weiß. Mein Vater hat mir meinen Namen gegeben. Aber meine Mutter hat mich geboren.
Mich hast Du heute mit dem Göttlichen beschenkt.
Komme wir gehen essen.
Wir zogen uns gegenseitig hoch und gingen essen.
Nach und nach fielen mir einige Rituale ein. Der Junge hatte mir die Pforten geöffnet, seither erinnere ich mich wieder.
Am nächsten Morgen saß ich beim Frühstück. Ich bin anfangs immer alleine und nach und nach kommen die Langschläfer der Truppe dazu. Ich fühle mich alleine wirklich wohl. Gabriel saß schräg gegenüber an einem anderen Tisch. Seine Mutter holte grade das Frühstück.
Ute, komm her an unseren Tisch, Du mußt nicht alleine an einem Tisch sitzen. Meine Mutter und Maria haben bestimmt gar nichts dagegen, wenn Du bei uns bist.
Seine Mutter hatte ich schon kennengelernt. Aber wer war Maria? Wo war sie?
Maria ist meine Schwester. Deswegen sind wir hier. Meine Mutter hat sie tot auf die Welt gebracht. Aber sie ist da. Sie passt auf uns auf und ich spreche mit ihr. Sie mag Dich bestimmt.
Seine Mutter kam um die Ecke und schaute ihren Sohn etwas hilflos an und dann auch mich.
Ich finde das prima. Vorsichtig zog ich ein Bild von Barbara aus der Tasche und zeigte es ihm. Ich bin hier, weil sie gestorben ist.
Also brauchen wir noch einen Teller, er sprang auf und holte einen.
So viel zu SEELENLOS,
SEELENLOS ist nicht mehr.



4 Kommentare:

  1. seufz vor Rührung ach der Junge ist das nicht ein Seelenspender die Kinder wissen viel mehr wie wir!!!
    So einfach so lieb ohne wenn und aber....nimmt er dich mit hat deine Seele erreicht!
    dir lieben Gruss Elke

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    1. liebe Elke, als Du Dich vom Bloggen erholt hast, schrieb ich damals diese Geschichte auf, schön, dass Du sie magst. Grüsse an die Küste

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  2. Die Natur ist die größte Heilerin! Da kann die Seele durchatmen 💚 Deine Geschichte kannte ich ja bereits, finde sie aber immer noch bezaubernd ☺️

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    1. Ja liebe Hanne, Du bist einfach eine treue Leserin meines Blogs, aber sonst gibts immer NEUES, sowas führe ich nicht ein, nur diese Geschichte lief mir grade durch die Finger...Danke für treue Leserinnenschaft

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