STERNENZAUBER
Was
geschieht eigentlich, wenn ich glaube meinen Sternenzauber verloren zu haben.
Dann, wenn ich längere Zeit nicht mehr fotografiert oder geschrieben habe?
Schreiben
tue ich ja immer, Tagebuch, morgens, Seite um Seite, aber wirklich, das ist
langweilig, das will keine lesen, da wiederholt sich der Alltag in allen
Facetten und ich musste schon mal herzlich lachen, als ich feststellte, dass
ich innerhalb eines Monats dreimal vom Lottoschein geschrieben habe und
viermal, dass ich gerne leichter wäre und daneben standen Einkaufslisten mit
leckerstem Fettgehalt. Da dachte ich noch, das braucht doch wirklich kein
Mensch, das muss nur irgendwo hin.
Genauso
verhält es sich mit dem abhanden gekommenen Sternenzauber. In diese Zeiten lebe
ich ein sehr schlichtes und fast langweiliges Alltagsleben. Wenn ich wirklich
das Gefühl habe, mir sind Inspirationen verloren gegangen, ich fühle mich
unkreativ und stolpere von einem Tag in den Anderen, dann verhält es sich nur
so, dass mein Leben meine Kreativität benötigt. Ich schwimme mit mehr oder
weniger Kraft im Fluss meines Lebens.
Ich arbeite,
frühstücke, koche, begegne Menschen, berate sie, pflanze Blumen, wühle in der
Erde, plane meine Balkonpflanzung, freue mich an den ersten Blüten, trinke Café
im Café Eule, bin glücklich dort in Frieden anspruchslos vor mich hindümpeln zu
können. Ich besuche meinen dementen Vater und spreche mit meiner 91 jährigen
Mutter. Ich mache mir Notizen, vereinbare Termine, wenn alles gut läuft oder
auch nicht, entsteht bestenfalls ein Gedicht. Meine Kummerecken taugen
bestenfalls für Lyriksterne.
Mein
Glitzern steckt im ganz Kleinen ebenso wie im ganz Großen. Der Schatten und der
Dreck im Leben glitzern nicht, es sei denn ich sitze damit neben Katzengold. In
diesen Momenten muss der Rest meines Lebens seinen Schein darauf werfen und in
der Regel vertraue ich darauf, dass ich wie alle anderen Menschen auch das
ertragen und tragen kann und am Ende als Sternensplitter ins Leben integriere.
Wir alle leben dieses Leben und wenn wir uns fragen, wo der Kick geblieben ist,
der Schwung der Kreativität, dann sollten wir uns daran erinnern und die
kleinen Kartoffeln essen, die schmecken nämlich auch.
Das wichtigste
bleibt, dass, wenn niemand mehr bleibt, dass wir bei uns bleiben, ich bei mir
und gleichzeitig doch Weiß, dass ich mit ALLEM verbunden bin.
Und dann
stehe ich auf, nehme meine kleine anspruchslose Camara oder mein Handy und
fotografiere mal wieder meinen übersichtlichen kleinen Kosmos. Die Pulsatilla
ebenso wie den Landwehrkanal, das Obst wie das Gemüse und ich schreibe über die
immer gleichen Fragen, zum Beispiel den Sternenzauber.
Unser aller
Leben ist durchzogen von den Jahreszeiten, dem Lauf des Mondes und der Sterne.
Sie alle sind sich selbst genug. Das Leben ist in seiner Schlichtheit nicht
langweilig, es ist sich selber Farbe genug. Ich muss nicht komplizierter sein
als der Weltenlauf. Ich finde das beruhigend.
Ich kenne
keine Malerin, die täglich ein Bild veröffentlicht. Ich kenne keine Autorin,
die täglich eine Geschichte veröffentlicht. Ich kenne keine Fotografin, die
täglich ein Bild ausstellt. Ich kennen nur Bloggerinnen, die ab und an zweifeln
und zaudern und hadern, was bitte erwarten wir den von unserem Sternenzauber?
Wir sind es doch selber, einfach so!
In diesem
Sinne frohes Leuchten oder Aushalten oder Dahinplätschern durch die
frühlingshafte Osterzeit.
Übrigens
habe ich einen eigenen Blog für meine Lyrik eröffnet. Da kommen auswahlweise
schöne Gedichte von mir rein, die ich im Laufe der letzten 20 Jahre so
geschrieben habe. Der Link läuft über das oberste Foto rechts, einfach
anklicken und dann erscheinen die Sprachsterne Lyrik unter
magischepoesie.blogspot.com.
Ich führe
diesen Blog seit 22.2.2019 und er ist das Produkt davon, dass ich alle meine
Gedichte durchsehe und katalogisiere. Auch dafür geht eben Zeit drauf, altes zu
würdigen.
Ich finde diesen Post gerade so schön!!!!
AntwortenLöschenDanke das du ihn geteilt hast!
Liebe Grüße aus dem sonnigen Münsterland