Montag, 26. Dezember 2016

Rauhnächte Traumzeit Anderwelt Gedächtniskirche 26.12.2016





Ich bin heute, am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem dritten Tag der Rauhnächte, zur Gedächtniskirche gegangen. Ich gehe dort öfter hin, diesmal unter dem Eindruck des Unglücks und des großen Leides von vor einer Woche.


Die Fotografin Gabriele Senft hat mich vor kurzem auf einen Text aufmerksam gemacht, den sie für sich selber  immer wieder mal als trostreich in die Hand nimmt. Mich hat dieser Text berührt. Die Melancholia hat  ihre eigene Farbe und ist hier gut getroffen. 
Der Textausszug ist aus"Der Aufstand im Menschen" von Johannes R. Becher. Hier daraus ein paar Zeilen: 
"Im eigenen Leid ist uns gegeben zu erfahren, was an Leid in der Welt geschieht, so leiden wir das große Welt-Leiden mit, das abwendbare und das unabwendbare. Denn das Leid ist zweierlei Art. Das meiste dessen, was Menschen Menschen antun, ist abwendbares Leid.
Abzuwenden ist das Leid, das aus Hunger und Krieg erwächst, denn Hunger und Krieg müssen nicht sein; abwendbar ist das Leid, welches Unmenschlichkeiten jeder Art schafft, denn Unmenschlichkeit muss nicht sein; abwendbar ist das Leid, das viele Krankheiten erzeugen, denn eine große Anzahl von Krankheiten ist vermeidbar, wenn wir ernsthaft gewillt wären, unser menschliches Dasein von Grund auf zu heilen.
Unabwendbares Leid bleibt uns danach noch genug.
Wir werden an unserer Liebe leiden, wir werden an uns selbst leiden, unser Ungenügen wird uns noch genug Leids verschaffen. Wir werden darunter leiden, dass wir endlich sind – das unabwendbare Leid wird sich steigern und wir werden vielleicht mehr und tiefer leiden denn je, wenn das abwendbare Leid wird von uns abgewendet sein. Wir werden dann dem reinen Leid ausgesetzt sein, das ohne Wort ist und gegen das es kein Mittel gibt..."


Mögen wir Friedensträgerinnen einen friedlichen Jahreswechsel  und die Rauhnächte, die Weihnachtsnachzeit und die Zeit zwischen den Jahren mit unseren Taten und Gedanken kreativ und aufmerksam und achtsam leben.

 

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