Zum Tod von Siegfried Lenz,
dessen Bücher mein Leben phantasievoll,
reicher gemacht haben. Meine Bücher, würde ich sie auftürmen, würden zu zwei
Dritteln weibliche Autorinnen aufweisen, ein Drittel männliche. SIEGFRIED LENZ
gehörte von Anfang an dazu.
Er ist der AUTOR, der sich immer getraut hat zu behaupten, dass
Bücher uns helfen, mutiger zu werden und besser zu überleben.
Leid Schmerz und Hoffnung, Versöhnung immer annehmen, das habe
ich aus seinen Büchern für mich mitgenommen, und diese Drei auch zu benennen,
sich nicht schämen dafür, egal wie die Verhältnisse um mich rum erscheinen.
„…so seltsam es klingen mag,
Auschwitz bleibt uns anvertraut.
Es gehört uns. So, wie uns die übrige Geschichte gehört.
Mit ihr in Frieden zu leben, ist eine Illusion.
Denn die Herausforderungen und die Heimsuchungen nehmen kein
Ende.
Schließlich haben wir es nicht mit einer spirituellen
Hinterlassenschaft von Hegels Weltgeist zu tun, sondern mit überliefertem
unsagbaren Leid.
So ist zu fragen, ob es einen Frieden geben kann, in dem auch
die Unversöhntheit einen Platz findet. Ich glaube ja…
Unversöhnt geben wir der Vergangenheit, was wir ihr schulden,
und der Gegenwart, was sie annehmbar macht.“
Siegfried Lenz 1988 Auszug aus der Dankesrede zum Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels.
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