SCHREIBMARATHON
Ich
liebe Bücher übers Schreiben.
Es
geht nichts über das Blättern in:
Nathalie
Goldbergs Schreiben in Cafés und Wild Mind freies Schreiben
Sol
Steins ÜBER DAS SCHREIBEN
CAMERONS
Wege Des Künstlers,
Joan
Didion Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben
Nach
zwanzig Seiten waren alle tot EINE ANTHOLOGIE bekannter Autorinnen
Gabirelle
L.Rico garantiert schreiben lernen
Stephen
King Über Schreiben und Leben
Und
viele Bücher und Autoren_innen mehr.
Meine
Regale sind voll davon.
Ich
schreibe seit meinem zwanzigsten Lebensjahr und weiß, was ich kann und will und
was mir schwer fällt und wo es klemmt.
Ich
fühle mich beim Schreiben unbeirrbar und würde niemals an so masochistischen
Veranstaltungen wie den Bachmann Wettbewerb teilnehmen. Ingeborg Bachmann dreht
sich Jahr um Jahr im Grabe um, darauf wette ich.
Entweder
mit anderen zusammen in einer Schreibgruppe oder mit mir alleine.
Das
geht so:
Es
wird ein Topf aufgestellt, in dem sind alle möglichen Schreibthemen auf Zetteln
geschrieben. Jede kann eigene Themen mitbringen und da rein werfen.
Die
Zeit beginnt, eine halbe Stunde läuft die Uhr, eine zieht ein Thema und alle
schreiben eine halbe Stunde über dieses Thema. Es gibt kein Richtig oder
Falsch. Es kann jede Textform sein.
Nach
einer halben Stunde ist Schicht im Schacht und die Einzelnen lesen ihre
Geschichte, ihren Text vor. Niemand MUSS lesen, aber es ist natürlich eine Herausforderung,
einen grade geschriebenen Text so zu offenbaren. Es wird nicht darüber
gesprochen. Es geht ums Schreiben und Lesen und ums Loslassen des Kopfes.
Nach
einer viertel Stunde wird fortgefahren. Ein neues Thema, eine neue halbe
Stunde. Und dann dasselbe. Vorlesen und nach einer viertel Stunde weiter.
Wenn
ich dass alleine mache, arbeite ich genau in diesem Zeit Schema.
Ich
lese mir den Text vor, dann kann ich seine Schwächen und aber auch Stärken viel
besser erkennen und verändert wird erst nach ein paar Tagen. Also auch keine
Selbstkritik beim Lesen sondern Wahrnehmung ist gefragt. Nach einer Woche kann
ich einen Text immer noch verwerfen, aber oft finde ich tolle Sachen dabei. Bei
den Gedichten bin ich nach einem Jahr manchmal erstaunt, was für schöne Ideen
ich habe.
Diesen
kritischen Zensor, der immer alles runtermacht, den habe ich aus meinem Schreib-
und auch anderen Leben rausgeschmissen. Er kommt selbstverständlich auch mal
wieder hervor, aber dann gibt’s die ROTE KARTE und Platzverweis.
Der
Effekt dieses Marathons ist es, dass ich irgendwann völlig aus dem Kopf bin und
die Ideen nur so fließen. Das mit anderen zusammen zu erleben, ist ein erhabenes
Gefühl. Es ist oft viel Aufrichtigkeit im Raum und die Prozesse laufen ins
Freie. Also ein Schreibmarathon eignet sich auch durchaus für die Entwicklung eines
Romans, dessen Figuren oder Räume, manchmal lasse ich meine Figuren Gedichte
schreiben, um mehr zu erfahren über sie und dann besser über mit ihnen zu
handeln und sie zu beschreiben, dann fließt ein Text flüssig weiter.
Also,
wie ich finde, eine wunderbare Schreibmethode, um in Schwung zu kommen und es
macht Spaß zusammen.
Vor
einigen Tagen war ich auf einem Geburtstag und wollte mir einen Buchtitel
aufschreiben und einen Laden, den eine der Geburtstags Gästinnen nannte. Ich
zog mein Heft raus und meinen Stift und fünf Frauen erstaunten gleichzeitig:
„Mensch
das gibt’s doch gar nicht, so altmodisch, Du hast extra ein Heft und einen
Stift dabei, um Dir was aufzuschreiben?“
„Naja
ich schreibe sehr gerne mit der Hand und bin Schriftstellerin, da bietet sich
das schon an. Wie macht Ihr den das?
Alle
zogen ihre Smartphones und blinkerten damit.
„Wenn
ich ein IPad Air hätte, könnte es sein, dass ich auch mal, MAL, ein Heft
weglasse, aber auch das ist eher unwahrscheinlich, wie gerne schreibe und klebe
ich schnell mal ein Bild rein und texte dazu. Das erwarte ich vom IPad, dass
der Kleber wegfällt und ich flink im Verteilen bin von netten Briefchen.“
Dann
wollte ich von zwei Frauen, die Tabletts haben, wissen, wie es sich auf den Tastaturen
schreibt.
Beide
wie aus einem Mund:
„Damit
schreib ich gar nicht so viel.“
Ja,
seht Ihr, dafür aber würde ich es mir gerne kaufen. Zum Schreiben in der U
Bahn, auf den Fahrten hin und her oder im Café und dann mal schnell bloggen
oder versenden oder vorbereiten.
In
meiner Urlaubszeit werde ich in den APPLE Store gehen und mich mal haptisch
vertraut machen, einfach mal ein Gefühl dafür kriegen und dann vermutlich
sparen.
Saß
ich doch vor kurzem in der U-Bahn und beobachtete einen Mann beim Lesen auf
einem Tablett und er schreibt handschriftlich rauf und macht ein paar wisch
Bewegungen, dieses ewige erotische Spielchen mit dem Touchscreen und zack ist
alles in den Text eingearbeitet.
Ich
spreche ihn an. Er erklärt mir, dass das ein Extra Programm ist, dass die
Handschrift superklar sein muss und dass es aber auch so geht, dass der Text
erst einmal handschriftlich gespeichert wird und er später nacharbeitet an
seinem Laptop.
Ein
Samsung Tablett hatte er. Autor war er. Ich war hingerissen. Vom Tablett und
seinen Möglichkeiten. Und von seiner unvoreingenommenen Beschreibung und
Erklärung.
Also
vorerst bleibt’s bei meinem Block und Heft und dem Stift.
Auf
den Block habe ich vor, das IPad Air als Bild draufzukleben. Bestimmt haben die
in dem Store Werbebroschüren, oder sind die auch schon out?
Bis
dahin, Schreibmarathons auf Handbook und mit der Hand, Romane aus
handschriftlichem Guss, Gedichte von Hand und ins Laptop, in der U Bahn geschrieben, kaum lesbar, wegen dem Ruckeln,
aber ich kann schreiben, und das ist die Hauptsache.
Ich liebe es zu schreiben und solange es noch schönes Papier und Stifte gibt und gemütliche Cafe´s, ist das meine Wahl der Schreibutensilien.
AntwortenLöschenAber das eine auch handschirftlich in ein Tablett schreiben kann- erstaunlich.
Beste Grüße
Oona