Donnerstag, 30. Mai 2013

DIE GEISTER, DIE ICH RIEF, oder die PERCHT IM MAI








DIE GEISTER, DIE ICH RIEF ODER DIE PERCHT IM MAI

Die Percht hat mir diesen Monat eingeschenkt, vom ganzen Leben einen fetten Brocken…und immer ging es für oder in mir darum, eine Haltung zu fühlen…aufrecht oder innen gehalten…auf jeden Fall ehrlich…viel Klarheit war gefragt…oder aber das Zugeben der unklaren Momente…es mir und oder anderen auch einzugestehen…ob es denn die Energie der Percht war vermochte ich für mich nur daran auszumachen, dass ich an sie dachte oder mich an die Tüte erinnerte…um zu verstehen, was ich meine, hier noch einmal der Link zu meinem Post dazu…l
Gestern dann folgende Begegnung…wie ich fand auch eine Herausforderung…
In der Straßenbahn mir gegenüber zwei Jungen, ungefähr 10-12 Jahre alt, sehr lebendig und laut sprechend miteinander unterwegs zur Schule. Um mich herum eine junge Frau, mir gegenüber eine ältere Frau…
Die Jungen unterhielten sie über ein Computerspiel, in dem ging es darum, den Feind nackend auszuziehen, ihn zu umtanzen mit verschiedenen Waffen und ihn am Ende zu töten.
Sie gaben sich gegenseitig Tipps für schnelle Vorgehensweisen…der eine sehr engagiert und kenntnisreich, der andere eher teilnahmslos aber schnell im Wissen preisgebend, völlig kompetent und ohne spürbare Anteilnahme. Die beiden Frauen um mich schauten erschreckt…ich selber fühlte mich zunehmend unwohl, spürte auch Angst und Befürchtungen und wußte nicht so recht, wie ich eingreifen könnte…bis mir das Leben in die Hand gab, was zu sagen…Plötzlich nämlich sprachen sie über Hausaufgaben, Mathe, und der Anteilnahmslose erklärte einen Lösungsweg…zack zack, ich verstand nur Bahnhof, dann sagte er so vor sich hin:
“ganz einfach eben.“
Und schaute mich dabei eher zufällig an. Ich lachte.
„Ich verstehe gar nicht, was du grade erklärst hast, für mich ist das nicht einfach.“
Dann begann er zu lächeln und versuchte mir langsam und voller Herzblut den Lösungsweg und den Sinn der Aufgabe zu erklären…ich verstand immer noch sehr wenig, aber was ich spürte, war eine große Erleichterung, weil es nämlich Spass machte ihm zuzuhören, seine Freude zu spüren, seine Begabung zu fühlen…
Ich bedankte mich bei ihm und sagte ihm, dass es mir so viel besser dabei ging ihm jetzt zuzuhören als vorher, als sie über die Tötungs-und Demütigungstricks bei dem Spiel sprachen. Ich sagte ihnen auch, dass ich es beängstigend fand und dass es mich einerseits an den Norweger und seine Mordserie erinnert und an das Abreißen und Plattmachen von Kindern untereinander. Beide schauten mich betreten an. Es begann ein Gespräch über den Norweger und plötzlich beteiligten sich alle in dem kleinen Abteil. Die Jungen verstanden zwar meine Angst, aber sie brachten sich nicht in Verbindung mit wahrhaftiger Gewalt. Sie blieben im Gespräch ziemlich engagiert und empathisch, hörten zu und gaben zu bedenken, beide sagten auch, dass sie HASS kennen in sich und dass sie auch schon mal gerne jemanden umgebracht hätten, aber eben in Gedanken…gibt’s denn in ihrem oder meinem Leben einen Raum für diese Gedanken? Es blieb am Ende die alte Frage, wie gehen wir mit diesen unangenehmen Gefühlen um, welche  Räume öffnen wir dafür, welche Konzepte für eine Bewältigung favorisieren wir…
Was mich am Ende versöhnte und auch von meinen Ängsten befreite war die Möglichkeit mit Gefühlen ohne Schuldzuweisung oder Angriff zu reden…über Generationen hin…und dass ENGAGEMENT und LIEBE oder zumindest ACHTUNG und RESPEKT diese Situation drehte…
Aber zuerst einmal dachte ich, das Leben springt mich gewalttätig an und was dann…
Im Mai hatte ich die Percht als Tüte als ein Symbol genommen, mir ein Ritual gebaut…wenn der Dreck oder die Verachtung in unterschiedlichen Begegnungen zu groß wurde, dann packte ich ihn in Gedanken in die Tüte und bat sie, dann weg zu rauschen, im Wind zu vergehen. Das macht es mir leicht, grade zu bleiben und mir treu zu bleiben und meinen Standpunkt einzunehmen oder Ausdruck zu verleihen. Ich kann sagen, dass meine Erfahrung damit, der Percht einen Raum zu geben mit sehr viel Kraft und starkem Wind und grade auch gewaltvolles Leben und Sprechen verbunden ist. Und die Percht scheint beides zu sein…dieses machtvolle Auftreten ebenso wie der aufrechte Gang, also die ANDEREN und ICH…es war ein STARKER MAI…ich mag die Energie…und ich habe Respekt...

6 Kommentare:

  1. Liebe Ute,
    mir scheint, das war eine dieser Begegnungen, die wirklich sehr viel Standhaftigkeit fordert. Ein faszinierender Artikel, der mich magisch angezogen hat. Die Percht hat sich auch in 'meinem' Mai sehr deutlich manifestiert heuer...
    Ganz herzliche Grüsse, Sichtwiese

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    1. Standhaftigkeit, Grenzgängerin, das ist noch einmal ein guter Hinweis. Genau das ist Percht, sie ist DIE GRENZGÄNGERIN, die gesamte Situation war GRENZE. Und wenn diese GRENZE keinen Namen, kein Gespräch, keinen Raum erfährt, dann TRENNT sie...das bei ist das STOPP in dieser Welt meist heilsam, wenns aus der Freiheit kommt und in das Leben geht.Liebe Grüße zurück die Magierin

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  2. magisch und dann zutiefst menschlich

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  3. Schöne machgische Geschichte.
    Schönes magisches Erlebnis.
    LG Grey Owl

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    1. Wo die Sehnsuch nach Geschichten uns verbindet...danke und auch dir liebe Grüsse magisch aus Berlin

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