Donnerstag, 20. Juli 2023

ISA GENZKEN in der Neuen Nationalgalerie



 

In der Neuen Nationalgalerie laufen im Moment zwei Ausstellungen über Künstlerinnen, die beide maßgeblich in der modernen Kunst Zuhause sind und waren.

Isa Genzken Konzeptkunst/ von der ich heute berichte

und Judit Reigl, von der ich zu einem anderen Zeitpunkt schreiben werde.

Mich haben beide Ausstellungen beeindruckt. Ich freue mich insbesondere, dass in diesem Haus unter neuer Leitung von Klaus Biesenbach und der persönlichen Assistentin Lisa Botti nachdrücklich Künstlerinnen Raum gegeben wird.

 

Isa Genzken

75 Skulpturen zu ihrem 75. Lebensjahr bespielen den ganzen ebenerdigen Raum der Nationalgalerie. Dazu eine wunderbare Broschüre mit einem kompletten Werkverzeichnis der Ausstellungsstücke und ein großformatiges Blatt mit allen nummerierten Ausstellungsstücken und Titeln. Das sind für kunstferne Besucherinnen und junge Museumsgängerinnen oder in dieser Art der Kunst eher Fremde wie mich Informationen, die beim ersten Durchgehen Sicherheit bieten. Sehr schön und informativ auch ein Werk Film, in dem ihr Galerist, der Museumsdirektor und seine Assistentin dem Ganzen noch einmal den Versuch einer Erklärung zu ihrer Kunst geben. Die Künstlerin selber spricht auch von ihrer Arbeit und ist in ihrem Atelier zu sehen und zu hören.
















 

Es lohnt sich, mehrmals in diese Sammlung zu gehen, sich assoziativ treiben zu lassen, zu verweilen, nachzugehen. Es ist ein komplett assoziativer Raum. Wir sind alle Senderinnen und Empfängerinnen. Das ist eine Botschaft. Wir sehen alle das Gleiche und sehen jede alles anders.

Zitate von ihr:

„We are all human and we are all different!“

Oder auch:

„In meinem Leben habe ich mich immer mit dem Fließenden beschäftigt und mich gegen das Starre gewehrt. Das war automatisch – ich musste nie darüber nachdenken.“

 

Manche Objekte waren mir beim ersten Besuch befremdlich, manche finde ich lustig und viele Objekte sind ganz und gar in den Mitteln und Bildern Ausdruck meiner Lebenszeit- und Welt. In dieser Kunst ist alles möglich und als ich nach dem ersten Besuch Nachhause ging wusste ich, in der Kunst gibt es gar nichts unmögliches, das war für mich die Botschaft. Alles kann benutzt und zusammengebracht werden.

Ich schrieb danach in mein Tagebuch: Es gibt kein NEIN in der Kreativität. Es gibt nur noch JA. Alles kann gemacht werden, nichts gehört bewertet. Jede Idee wird ernst genommen. Was sich ergibt, wird genommen. Alles, was sich zeigt, will den Raum dafür.

 

Diese Ausstellung ist ein Geschenk an Isa Genzken, aber vor allem an Berlin und die Besucher*innen, so drücken es die Ausstellungsmacher*in aus.

 

Eine tolle Idee.

 




Was wirklich beeindrucken ist, dass Künstlerinnen sich an den Mies van der Rohe Bau heranwagen und den äußeren Raum sprengen. In der vorausgehenden Ausstellung hatte Monica Bovincini die Fassade mit einem den Bau überragenden Spiegel gebrochen und Isa Genzken wirft/stellt dem Bau eine an Höhe überragende Rose vor die Tür.

 

Ich habe im letzten halben Jahr drei neue Künstlerinnen kennengelernt. Ich kenne mich in der Konzeptkunst gar nicht aus, habe sie aber immer schon geliebt. Wenn ich früher schon nach Besuchen beispielweise im Hamburger Bahnhof solcher Ausstellungen Nachhause ging, hatte ich oft das Bedürfnis weiter zu basteln, malen, schreiben, assoziieren. Das ist Kunst für mich auch, Inspiration und Motivationsquelle. Deshalb schaue ich so gerne Ausstellungen an.














 

 

2 Kommentare:

  1. Wahnsinn! Was für ein großer Blogbeitrag. Da spricht die Kunstliebhaberin aus jedem Wort 🙂 Wie schön, daß es für dich in deiner Stadt so kostbare Orte gibt!

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  2. YES zum Aufblühen...danke für Deinen Wertschätzung😊

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