Ostern! Sind
wir jetzt durch?
Samstag
vor Ostern klingelt es nachmittags an meiner Tür.
Die zehnjährige
Ella stand mir gegenüber. Wir pflegen regen Austausch. Zuerst hatte sie alle
meine Kinderbücher durchgelesen und jetzt gehen wir regelmäßig zusammen in die
Stadtbücherei. Sie hat auch einen kleinen Bruder, aber der kann noch nicht
lesen. Ihre Eltern und ich haben uns vor vielen Jahren an meinen Bücherkisten
kennengelernt. Ich hatte angefangen, Bücher auszusortieren und sie am Bordstein
ausgestellt zu verschenken.
Durch
Zufall entdeckte ich, dass die beiden Nachbarn fast alle Bücher nahmen. Einmal kam ich
grade dazu, als der Vater und Ella in den Kisten kramten. Die Bildbände nahm Ella und der Vater erzählte mir, dass sie sich schon beschwert hatte, dass für
sie so gar nichts dabei war. Da nahm ich sie mit zu mir, zeigte ihr meine Kinderbücher und wir begannen mit Peterchens Mondfahrt eine
Lesefreundinnenschaft.
Jetzt
also stand sie vor mir und ging schnurstracks an mir vorbei, setzte sich in
einen Sessel, ihren Lesesessel, wie sie ihn mal nannte. Ohne Umschweife kam sie
direkt zur Sache. Also meine Mutter hat mich zu Dir geschickt. Ich weiß
natürlich, dass sie mich loswerden will, damit sie in Ruhe die Ostereier
verstecken kann. Aber darüber will ich gar nicht reden. Ich will wissen, ob wir
jetzt mit Ostern dann durch sind.
Wie
meinst Du das?
Naja,
dies ganze Getue, erst Nikolaus, dann Weihnachten und jetzt noch Ostern, also
sind wir jetzt durch?
Nee, sind
wir nicht. Jetzt kommt noch Himmelfahrt und Pfingsten.
Ach ja,
das ist das, wo wir alle schlau werden!? Stimmts? Keck blickte sie mich an.
Naja, so
ungefähr könnte eine das zusammenfassen… aber es geht darum, dass plötzlich die
Menschen durch die Erscheinung des Heiligen Geist merken, dass sie eine Sprache
sprechen und einander verstehen können.
Na das
ist aber jetzt auch arg zusammen gefasst oder?
Sie schaute mich erwartungsvoll
an.
Meine Mutter hat gesagt, Du wärst vom Fach und könntest mir Ostern und
Pfingsten erklären.!!!
Der Nachdruck in ihrer Stimme machte mir deutlich, dass
sie im Grunde richtig in Ruhe alles besprechen wollte.
OK, ich hole jetzt mal
die Kinderbibel, die mag ich am liebsten und wir suchen mal alles raus und
lesen es zusammen, einverstanden?
Nun saß
sie zufrieden da und wollte aber noch ein Glas Saft.
Ich gab
ihr das Buch und holte den Saft. Als ich zurückkam, hatte sie die Widmung
meiner Mutter vorne gelesen und fragte mich zuerst mal darüber aus.
Sie hatte
hineingeschrieben:
Für meine
Ute, damit Du weißt, was in der Bibel steht und Du Dir später, wenn Du groß
bist, eine eigene Meinung dazu machen kannst. Es sind Gleichnisse mein Kind,
aber das wirst Du später verstehen.
Ich liebte
diese Kinderbibel, ich liebte es, dass es klare Ideen zu Gerechtigkeit und
Menschenliebe, Respekt und Wundern im Leben gab.
Und nun
saß dieses Mädchen vor mir.
Wir
begannen mit Pfingsten, das wollte sie so. Wir lasen abwechselnd. Sie schaute
sich die Bilder mit den vielen Menschen und Zungen an und dachte nach.
Heißt
das, wenn wir uns richtig bemühen, dann könnten wir jeden verstehen? Ist die
Liebe von Weihnachten auch Pfingsten?
Ja. Mehr
gab es auch aus meiner Sicht nicht darüber zu sagen, besser hätte ich es nicht ausdrücken können.
Und dann
begann sie alles aufzuzählen, was es an diversen Lebensformen,
Glaubensrichtungen und Menschen gab, aufzuzählen. Ja, das zu akzeptieren und zu
verstehen, ja auch das ist Pfingsten.
Das ist der
Heilige Geist?
Sie grinste
plötzlich…Du würdest jetzt bestimmt HEILIGE GEISTIN sagen?
Ich
lachte. Vielleicht…auf jeden Fall ist es eine Haltung…DIE HALTUNG
Am Ende
hatten wir Ostern auch durch und als es zwei Stunden später klingelte und die
Mutter fragend in der Tür stand, rief Ella von hinten, Du kannst reinkommen,
ich kann dir jetzt alles erklären und ich will zu Ostern ein Buch geschenkt
bekommen. Das hier und sie zeigte es ihrer Mutter, kann Ute nicht hergeben, das
hat ihr nämlich ihre Mutter geschenkt.
Wir
tranken noch einen Tee zusammen, der Vater und Jakob kamen später auch noch
dazu und ich kann es gar nicht anders sagen: Das war ein friedliches Ostern,
wie ich es liebe und mir gar nicht zu wünschen gewagt hatte. So konnte es gut
auf Pfingsten zugehen darauf, dass wir dann erstmal DURCH sind.
O ja hat das der heilige Geist per Menschenkind der Osterhase dir geschickt und so ein schönes Empfinden für Ostern dir gegeben!!!
AntwortenLöschenTolll liebe Ute dir noch einen schönen Ostermontag, grüsschen Elke
Liebe Elke, dankeschön. Ich hoffe sehr, dass Du Ihr ein feines Ostern erleben konntet. Ich grüße und winke Dir zu
LöschenWas für ein Glück doch die Menschen haben, die in deiner Nähe sind! Du bist so besonders. Und so toll zu Kindern :) Was für eine SUPERSCHÖNE Geschichte wieder!!! Vielen Dank, meine Liebe :)
AntwortenLöschenUnd.....FAST sind wir jetzt durch mit OSTERN ;) Ich mach' mir jetzt noch ein Kännchen Darjeeling Tea und esse ein Stück meiner köstlichen Mandeltorte :) Dir, liebe Ute, wünsche ich auch noch einen schönen, entspannten Ostermontag-Abend. Tschüsssssi :)
Liebe Hanne, Danke fürs Vorbeischauen und würdigen, und ich hoffe, Dir ist Ostern und auch der Darjeeling am Ende gut bekommen...Mit Tee ist immer alles Gut stimmts?!!Liebe Grüße
LöschenGerne :) Und ja, mit Tee ist immer alles gut - oder zumindest besser! Hatte ein paar aufregende Tage ......ein Kätzchen von uns war verschwunden. Da tröstet der Tee schon auch etwas. Zum Glück ist seit gestern wieder alles gut :) Miss Ellie kam wieder heim. Verängstigt, aber ok. Wir haben inzwischen schon wieder viel gekuschelt & verwöhnt :)
LöschenLieben Gruß und einen schönen Tag wünsche ich dir, liebe Ute :)