Ich lese derzeit
von Maya Göpel das neue Buch Werte. Ein
Kompass für die Zukunft.
Ich liebe
diese Texte, denn sie erinnern mich daran, was ich längst weiß und nun mal
wieder aktiviere und auch meine Aufmerksamkeit erneut auf meine eigenen
Handlungsspielräume zur Gestaltung einer schöneren, liebenswerteren Welt lege.
Es gibt so
viele Werte
Einfache Handlungen
Schlichte Ansprüche
Haltungen,
Haltung, die das Miteinander viel klarer und selbstbestimmter machen und das
Gefühl Spielwiesen und Spielräume zu gestalten
Eine ganz
einfache Handlung ist RESPEKT
RESPEKT vor
Menschen
Egal wie
sehr anders sie sind als ich
Zum Respekt
gehört für mich das WAHRNEHMEN und das auch ZEIGEN.
Ich sehe
Dich auf der Straße an
Ich schenke Dir
ein Lächeln
Auf jeden
Fall nehme ich von Dir Kenntnis
Damit
würdige ich Deine Gegenwart ebenso wie meine
Es ist so
leicht
Es macht
mich weich und liebenswürdig und achtsam und reaktionsfähig
Heute saß
auf einem U Bahnsteig eine ältere Frau. Sie war richtig schön anzusehen in ihrer
sonnengelben Garderobe. Ihr Haare schlohweiß und schulterlang. An den Füssen
goldglitzernde Stiefel. Es war wirklich eine Augenweide ohne Attitüde. Ich
blieb kurz vor ihr stehen und sagte ihr, dass sie toll aussähe. Sie hat sich
überrascht gezeigt und gefreut und ich war etwas beschwingt vom Anblick und dem
kurzen wirklichen Kontakt.
Dass sehr
viele Menschen vor allem auf ihre Handys schauen und einander so ignorieren beschämt
uns doch im Grunde alle. Wer sind wir dann?! Sind wir alle ein NICHTS?!
Ungeachtet
dessen, dass viele ja auch noch Ohrenverstöpselt sind. Wenn jemandem eine
Gefahr droht, das merkt kaum jemand. Und wenn ich selber in der Bahn nur auf
mein Handy schaue, ich könnte nachher gar nicht mehr sagen, was für Menschen um
mich herum gesessen und gestanden haben. Ich habe es mir schon vor langer Zeit
für die eigenen Wahrnehmung angewöhnt, einmal kurz um mich zu schauen, die Lage
zu checken und die eine oder andere Person direkt anzusehen.
Als diese
demütigende Diskussion um das Strassenbild losgetreten war, hatte ich ein
ungeheures Verlangen danach, die Scham über solche Dummheit auszugleichen und
besonders Migrantinnen zu signalisieren, ich freue mich, dass Du Ihr da seid,
hier in meiner Strasse und meiner Stadt, zu der wir alle gehören. Ich wohne in
einem Haus mit zehn Mietparteien, wir sind zwei Berliner Familien/Urgesteine
und acht durchweg europäischen, asiatischen, arabischen, türkischen Familien
und WGs. Fast alle sind in Deutschland geboren und sind also Menschen wie Du
und ich und bestimmen ein vielfältiges Stadtbild. Wir haben so empört reagiert
und sind als gemeinsames Haus zur ersten Kundgebung vor das Adenauerhaus
gezogen, mit Kind und Kegel. Ich habe mich erstmals in meinem Leben für einen
Bundeskanzler geschämt, von Anfang an. Ich habe Angela Merkel nie gewählt, aber
sie hat allen Menschen in Deutschland glaubhaft versichert, ihrer aller
Kanzlerin zu sein. Ich habe mich damit mitbedacht und versichert gefühlt.
Wahrgenommen. So geht Politik nämlich. Gute Politik. Guter Stil.
Es gibt
viele Spielwiesen für Gestaltung
Es gibt
jeden Tag und jede Situation und jedes Leben
Ich wünsche
uns allen ein friedliches Leben in die nächste Zeit hinein und dann auch ins
nächste Jahr
Und eine
finde ich ganz toll: die neue irische Ministerpräsidentin
Catherine
Conolly
68 Jahre alt
Erfrischend unaufgeregt
links und voller Reflektion und Ideen fürs Wohlergehen der ihr sich
anvertrauenden Menschen
Das macht
mir Mut, so eine Frau und all die anderen Frauen, die schon immer mein Leben begleiten
und bereichern
Sobald eine
anfängt sich zu kümmern, gestaltet sie!
Kümmern hat
viele Farben und Töne und Gefühle und Haltungen
Dass eben kein
Kummer aufkommt
Lachen
Einfach
Freuen
Freude
aneinander, an uns selber und am Gemeinsamen
