DER
MAJORAN und anderes göttliches Gewächs
Ich
stehe auf meinem Balkon und wundere mich selber: rechts und links an den
Rändern reine Majorangewächse. Dazwischen Minzen verschiedener Herkunft und
Art, Pulsatilla, Lavendel, Basilikum, Geranien, Apfelsalbei und ein kleiner
alter Knochen von über drei Jahren gewachsener Rosmarin. Ach ja und die Zitronenmelisse.
Der
Majoran geht mir nie ein, der geht mir nie aus, der geht mit mir durch den
Winter und auch in zweiten und dritten Jahren schenkt er mir im Frühjahr neue
Triebe. Manchmal dachte ich schon, er ist ein Stiefkind der Bücher, dann wieder
verteidigte ich ihn, nein er ist kein Thymian. Und dann fand ich sie Bücher, in
denen er Erwähnung fand.
Sappho
salbte ihr Haar mit Majoran, ich salbe meine erkältete Nase mit Majoranbutter.
Die Minze aufs Knie und Thymianduft an den Hals.(Sybille Schall, köstliche
Gewürze) Barbara Hübner würzt Roggen und Grünkern damit und in Kölbs
Kräuterfibel finden sich lehrreiche Hinweise.
Was
ist mir der Majoran? Heimat, Wohlgefühl, dumpf und schwer, warm, Kartoffelbrei,
Leberwurst, Erbseneintopf, Wintertrost, Wärme immer wieder, Wintersonne, üppig
auswuchernd, beharrliches Wachstum. Der Majoran ist das Kraut, dass ich beharrlich
ernte, jeden Herbst ein Gurkenglas voll. Genau wie das Maggikraut, ein altes
Honigglas fülle ich alljährlich.
Ich
gebe es zu, ich ernte sonst wenig. Hier mal ein paar Minzblätter in die
Hollerlimo, mal dort die Tomaten an den Thymian. Ansonsten liebe ich es,
dazwischen zu sitzen, beim Vorüberstreifen die Düfte zu entlocken. Ich fühle
mich einfach wohl dazwischen.
Und
wnn über den vergangenen Winter die neuen Triebe in den Töpfen und Kästen
erscheinen, dann erlebe ich sie als zu mir gehörig, oder mich als ihnen
zugehörig. Falls ich sie beim Zurückschneiden vor den Frösten nicht doch zum Restduft
in Vasen verteile, dann verbrenne und räuchere ich sie in den Zimmern. Dann
stehen mir die Geister für den Jahreswechsel zur Seite. Oder aber ich bündel sie
Hals über Kopf und hänge sie an die Lampe. Ich weiß nie im Voraus was daraus
wird.
Salbe
und ich sind heikel. In diesem Jahr habe ich es erneut versucht, ein Bergsalbei
in Demeterqualität. Nö, keene Schance, wie die Berlinerin sagt, alle Blätter
rollen sich und det Ding stirbt. Na und kahle Bäumchen wii icke nich. Dafür
macht sich der Apfelsalbei sehr prächtig und vor zwei Jahren setzte ich einen
Ananassalbei in den Garten Hüfthoch steht der Strauch. Als ich ihn im Frühjahr
zurückschneiden wollte, saßen all überall die neuen Triebe. Im Winter steht er
zart unterm Schnee, auch sehr fein.
Ich
bin als Stadtpflanze immer wieder von den Wachstumsmöglichkeiten beeindruckt
und ich habe über die Jahre mit Balkon und Kleinstgarten gelernt: Geduld und
Spucke und Ansprache und beten, und einfach mal so wachsen lassen bringt einen
wilden Balkon und Garten.
Wie
bei mir: habe ich alle Freiheiten und werde gelassen wie ich bin und darf mich
austoben, dann und nur dann entfalten sich meine Fähigkeiten und auch die
kleinen AnTriebe.
Ach
und die größte Entdeckung für mich: Ich habe letztes Jahr eine wilde Kamille
vom Feld mitgebracht und was hat sie gemacht? Sie hat sich im ganzen Garten
ausgebreitet, wie die Minzen auch. Ich finde es wundervoll, wenn einem was so gar nicht ausgeht, was für ein
Reichtum.
Guten Morgen, liebe Kräuterfreundin! Ich habe Deine Gedanken mit einem Lächeln im Herzen gelesen und freue mich sehr über Deine Kräutererfahrungen. Vieles kann ich bestätigen, aus eigener Erfahrung. Auch, dass Kräuter ein Leben im Topf nicht übel nehmen,
AntwortenLöschenIch habe dieses Jahr zum ersten Mal eine Fenchelpflanze in den Garten gepflanzt. Sie ist prächtig geworden. Immer wenn ich in der Nähe bin fühle ich mich duftend umarmt. Rieche ich jedoch an der Pflanze, ist der Duft nicht wahrnehmbar. Ich denke, die Pflanze duftet aus ihrer Aura heraus. Einfach köstlich.
Viele liebe Grüße zu Dir und eine schöne Zeit!
Erika
Fenchel hatte ich noch nie eine tolleiinspiration von dir danke Erika und dir auch einen schönen Duft Tag auch dir bis zum nächsten Mal Gruß ute
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