Menschen verändern sich
wenn wir den Mut aufbringen
sie wert zu schätzen
und zu lieben
Ein Patient von mir geht freiwillig in regelmäßigen Abständen in die hiesige Psychiatrieabteilung eines Krankenhauses in einem Problembezirk in Berlin.
Er ist Schizophrenieerfahren
und hat die Klinik als einen sicheren Heimathafen für sich erobert.Er kennt sich dort aus, hält die anderen aus und wird von denen gehalten.
Er hat in unterschiedlichen Aufenthalten an all den hier fotografierten Orten und Gegenständen mitgewirkt. Er kennt Kräuter, weiss, wie Ton geschlagen und geformt wird, kennt sich im Garten aus und kennt die Drogen, die er hier nun selber pflanzte wirklich.
"Wenn ich nicht verrückt geworden wäre, hätte ich all dies und auch mich nicht kennengelernt. Ich habe diesen Weg gewählt."
Wenn ich ihn nicht im Krankenhaus besucht hätte, wäre mir diese Seite von ihm und seine Kommentare zu sich verborgen geblieben. Und ich hätte diese phantastischen Gefäße und die Pflanzen nie als Teil von ihm kennen gelernt.
Vor allem kann er mir zu verstehen geben, dass Psychiatrie für ihn
leibhaftig als Heimat erlebt werden kann,
dass für ihn Medikamente zur Orientierung und Stabilisierung dienen können und dass ich
diese Seite
ICH BIN ANDERS
so sehr mag an Psychiatrie erfahrenen Menschen.
Schizophrene Menschen zahlen einen hohen Preis für ihr zu bewältigendes Leben. Diese Momente in der Klinik sind ihre Ruhepausen in ihrem spannungsreichen Leben.
Verlorene und zurückeroberte Seelen gehören für mich in die Weihnachtszeit.
Deshalb soll dieser Teil der Welt dieses Patienten heute meinen ersten Advent einleiten.
Menschen können sich verändern und in Frieden leben, wenn wir sie und uns nicht aufgeben.
Menschen verändern sich, und wir verändern uns, wenn wir den Mut aufbringen, einander zu lieben und wert zu schätzen.