Samstag, 29. November 2014

ADVENTsKALENDER 1. Advent MENSCHEN VERÄNDERN SICH




Menschen verändern sich
wenn wir den Mut aufbringen
sie wert zu schätzen
und zu lieben

 

 Ein Patient von mir geht freiwillig in regelmäßigen Abständen in die hiesige Psychiatrieabteilung eines Krankenhauses in einem Problembezirk in Berlin.
Er ist Schizophrenieerfahren
und hat die Klinik als einen sicheren Heimathafen für sich erobert.Er kennt sich dort aus, hält die anderen aus und wird von denen gehalten.

Er hat in unterschiedlichen Aufenthalten an all den hier fotografierten Orten und Gegenständen mitgewirkt. Er kennt Kräuter, weiss, wie Ton geschlagen und geformt wird, kennt sich im Garten aus und kennt die Drogen, die er hier nun selber pflanzte wirklich.




"Wenn ich nicht verrückt geworden wäre, hätte ich all dies und auch mich nicht kennengelernt. Ich habe diesen Weg gewählt."


Wenn ich ihn nicht im Krankenhaus besucht hätte, wäre mir diese Seite von ihm und seine Kommentare zu sich verborgen geblieben. Und ich hätte diese phantastischen Gefäße und die Pflanzen nie als Teil von ihm kennen gelernt.
Vor allem kann er mir zu verstehen geben, dass Psychiatrie für ihn
leibhaftig als Heimat erlebt werden kann,
dass für ihn Medikamente zur  Orientierung und Stabilisierung dienen können und dass ich
diese Seite
ICH BIN ANDERS
so sehr mag an Psychiatrie erfahrenen Menschen.

Schizophrene Menschen zahlen einen hohen Preis für ihr zu bewältigendes Leben. Diese Momente in der Klinik sind ihre Ruhepausen in ihrem spannungsreichen Leben.



Verlorene und zurückeroberte Seelen gehören für mich in die Weihnachtszeit.
Deshalb soll dieser Teil der Welt dieses Patienten  heute meinen ersten Advent einleiten.

Menschen können sich verändern und in Frieden leben, wenn wir sie und uns nicht aufgeben.
Menschen verändern sich, und wir verändern uns, wenn wir den Mut aufbringen, einander zu lieben und wert zu schätzen.

Freitag, 28. November 2014

ZUFRIEDENHEIT UND GLÜCK





Zufriedenheit ist
Die große Schwester
Vom Glück

Das dachte ich heute Morgen

Am Abend fühlte
Ich mich glücklich

Ich hatte
Gearbeitet und zwei Menschen verstanden
einen Kuchen gebacken
Schöne Gedichte gelesen
Übersichtliche Pläne gemacht
Kerzen angezündet
Wäsche aufgehängt
Tanne vor die Fenster gesteckt
Weihnachtssterne gehängt
Die Holzregale mich Zitronenbalsam geölt
Lichterketten aufgehängt
Den Altar gereinigt
Einen Einkauf getätigt
Ein Bad genommen

Die schlichten Dinge sind`s
Die machen mich zufrieden
Das Glück lächelt
manches Mal um`s  Eck.

Ich freue mich über den ersten Advent.

Ich wünsche meinen Leserinnen einen ruhigen und besinnlichen ersten Advent.



Sonntag, 23. November 2014

FÜR ALLE FRAUEN UND FREUNDINNEN, DIE IMMER MIT IHRER FIGUR HADERN:





FÜR ALLE FRAUEN UND FREUNDINNEN,
DIE IMMER MIT IHRER FIGUR HADERN:

Es wäre schön
Schlank und elegant
Eloquent und verbindlich
Liebend und geliebt
Gegenwärtig
Ohne inneren Druck
Gesund
Zufrieden
Spirituell verbunden
Durch diese Welt zu gehen
Nur schlank fehlt
Was will ich mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!

FERN SEHEN oder NAH SEHEN



Wenn ich nicht FERN SEHE
SEHE ich das NAHELIEGENDE
Die Stifte und die Hefte
Das Mehl die Butter und den Zucker
Die Tanne zum schmücken
Die Bücher zum Lesen
Und jene zu schreiben
Die Liebste im Bett
Den Stoff zum Nähen
Die Wollfäden zum Verstricken
Die Farbe zum Malen
Das Wachs zum Kerzenziehen
Die Zugvögel am Himmel
Und jene Vögel die bleiben
Die Pflanzenwelt auf meinem Balkon
Das Holz zum Ölen und
Zum Zelte bauen
Die Betten zum Ruhen
Die Freundinnen zum Treffen
Meine Kleider zum Tanzen
Die Mondphasen und das Sternenbild
Die Himmelstürmer und das tiefe Blau
Und da frag ich mich
Warum ich noch so oft FERN SEHE…



Sonntag, 16. November 2014

NATURALTAR

zum
EWIGKEITSSONNTAG



 MORGENS BEIM SPAZIERGANG 
AN DER KRUMMEN LANKE 
AUFGESAMMELT UND 
ALS ALTAR FÜR 
DEN EWIGKEITSSONNTAG 
GELEGT



Freitag, 14. November 2014

DIE EWIGKEIT AM TOTENSONNTAG









Es wird kalt

Es wird dunkel

Die Zeit der Ewigkeit beginnt

Diese Zeit ist die für die gedrehten Bienenwachskerze

Die Natur beginnt zu ruhen

Ich ruhe auch

Der Lebenskreislauf gibt diese Zeit des Rückzugs vor

Die ewigen Zeiten am Totensonntag geben etwas von der Ruhe vor

Die Blätter fallen von den Bäumen

Die Vögel beginnen das Futter auf meinem Balkon zu suchen

Das Rotkehlchen setzt sich im Sonnenschein an den Nussteller

Der Stadtfuchs sucht sein Revier unter unseren Balkonen

Die Nebel morgens erschweren die Sicht

Die Farben in der Herbstsonne sind ein Geschenk für mein Gedächtnis

In den Blumenläden gibt es Grablichter zu kaufen

Die ewigen Lichter werden am Sonntag entzündet

Ich habe mir eins gekauft für den Balkon

So ein schönes rotes rundes

Ich denke dann an meine nahen Menschen dort drüben in der Anderwelt

Der erste Advent ist schon in diesem Monat

Auch das Jahr neigt sich dem Ende

Ich liebe die ruhige Kraft in dieser Zeit

Morgens gehe ich traumwandlerisch mit einem Streichholz durch die Wohnung und zünde Lichte an und koche dann den Kaffee beim Kerzenschein.

Ich wünsche Allen einen ruhigen Beginn der Dunklen Zeit und immer ein Licht bereit und dieses wunderbare Gedicht von Rilke




Herbst



Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

Aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an; es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

Unendlich sanft in seinen Händen hält.



Rilke