Montag, 29. September 2014

IN BEWEGUNG



IN BEWEGUNG BLEIBEN
BEWEGT BLEIBEN
ANDERE BEWEGEN
BEWEG MICH
MEINE BEWEGUNG BEWEGT MEINEN GEIST
DEIN GEIST BEWEGT MICH
DEINE BEWEGUNG BEWEGT MICH



DIE STADT BEWEGT SICH
IHR RHYTHMUS BEWEGT DIE MENSCHEN








HEUTE MORGEN BEWEGTE ICH MICH MIT DEM LICHT
LIEF DEM SCHATTEN HINTERHER


MANCHE DINGE WERDEN BEWEGT
ANDERE FALLEN UND BEWEGEN SICH ALLEINE



WIR BEWEGEN UNS ALLE AUF DER WELT
WIR BEWEGEN DIE WELT
DIE WELT BEWEGT UNS




BEWEGUNG IST UNSERE ENERGIE
 LICHT IST BEWEGUNG





MARATHONLAUFEN ERINNERT MICH AN DIE MÖGLICHKEITEN VON BEWEGUNG
ICH LAUFE IHN NICHT
ICH BEWUNDERE DIE MARATHONLÄUFERINNEN
ÜBER VIERZIG KILOMETER LAUFEN
UNVORSTELLBAR FÜR MICH
UMSO GRÖSSER MEINE HOCHACHTUNG

Ich habe als Kind schon den Marathonläufer im Gedicht von Schiller bewundert und auch gedauert...
Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
der auf Korinthus Landesenge
der Griechenstämme froh vereint,
zog Ibykus der Götterfreund...

Ibykus wird ermordet,
sein Auftrag des Laufes wird vereitelt,
die Kraniche sind seine Zeugen 
Ibykus konnte seine Nachricht nicht überbringen ...


Sonntag, 28. September 2014

SIE BEWEGEN SICH WIEDER/Sonntagmorgen




SONNTAGMORGEN

Dunkel und still
Himmlisch die Ruhe
Beim Blick aus dem Küchenfenster
Das Wasser für den ersten Kaffee ist aufgesetzt
Auf der Bank gegenüber ein Passant
Er trinkt seinen Kaffee aus einem Pappbecher
Versunken schlürft er und beobachtet die Elstern
Die um ihn herum auf dem Boden tanzen
Im Müll Fressbares suchen und ihn anbetteln
Er könnte ja was fallen lassen
Er nimmt den letzten Schluck
Die Vögel fliegen auf in dieser Bewegung
Er steht auf
Wirft den Becher leise in einen Papierkorb neben der Bank
Schultert einen Plastikbeutel
Der weist ihn aus
Er wird den Marathon laufen
In zwei Stunden
Heute
Berlin in Bewegung




Freitag, 26. September 2014

AGRESSION UND EHRLICHKEIT






AGRESSION UND EHRLICHKEIT

Atme tief ein (und noch tiefer aus, damit die Angst vergeht!)
Gehe ruhig Deinen Weg
Rufe aus, was es zu rufen gilt
Erwarte ein Echo aber
Suche es nicht
Schütze Dich
In allen deinen Gefühlen lebt ein Sinn
Ordne die Kleidung
Niemand sonst tut es für Dich.

Erhebe Dein Haupt
Höre gut hin
Rede ohne
Lüge
Immer
Chaos entsteht sowieso, es ist immer schon da
Halte Dich nicht raus
Kein guter Charakter geht verloren
Erhebe Dich ins
ICH bis in den
Tod



Montag, 22. September 2014

MIT BLICK AUFS WASSER





MIT BLICK AUFS WASSER

Mit Blick aufs Wasser
Das Gesicht zur Sonne gewendet
Wildgänse ziehen
Schwarmweise ein
Kraniche verdunkeln
In filigranen geordneten Formationen
Den Himmel
Lautstark künden
Hausgänse jeden neuen
Einzug an
Über Tag und Nacht
                Zählen die Menschen
                                Einhunderttausende Kraniche
Ihre Disziplin im Flug
                Macht Zählung
                               Für Menschen möglich
Der antiautoritäre Tanz
                Der Wildgänse
                               Widert Zahlen an
Getrost nennen wir
                Dieselbe Zahl
Die Treue von Störchen
                War lange legendär
                               Weil Menschen der Liebe bedürfen
Kraniche tanzen um jeden Flug
                Wildgänse albern und kämpfen
                               Hausgänse neiden die Freiheit
Sie fressen uns Menschen nicht
                Warum lieben wir nicht nur?

               

Freitag, 19. September 2014

ELLA




Heute Morgen wurde ich ungefragt Zeugin eines Monologs von einem sechsjährigen Mädchen aus unserem Haus. Zusammen rannte sie mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder die Treppe hinunter. Schulranzen hüpften auf ihren Rücken.
Ella: Warum soll ich so ruhig laufen, wenn ich doch lieber renne. Warum soll ich sowieso immer alles machen, wie Mama es sagt.
Lues: Lass sie doch reden und mache einfach, was du willst.
Ella: Nein, das ist mir nicht richtig. Sie sagt, was ich tun soll. Und ich muss es doch machen, wie ich es will.
…Ruhe zwischen beiden…
ES IST DOCH MEIN LEBEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Aus vollem Herzen kommt das aus ihr heraus.
Rennt weiter und schreit laut: JUHU!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Lues hüpft in seinem Tempo und ich sehe, wie er an der Haustür den Arm um sie legt. Sie schmiegt ihren Kopf an seine Schulter.
Wie Recht Du doch hast, meine Ella! Der Bruder zur Schwester.
Keine Gefahr für Depressionen!!!!!!!!!!!!!!denke ich.



Die Bilder sind in der Klinik Bad Grönenbach in Gruppenarbeiten in der Kunsttherapie gemalt worden, einige Jahre aufgehängt gewesen und von Stefan aufgenommen.