Montag, 11. August 2014

SLOW MOTION UND LEERKRÄFTE

So sahen heute mein Arbeits- und Nachhausewege aus.
Durch den Friedrichshain zu wandeln kann wirklich sehr inspirierend sein.
Was sollen all die Diskussionen über INKLUSION und PISA, es kann mir niemand wahrmachen, dass es heute noch interessant ist, zur Schule zu gehen. Das war früher schon doof mit dem ganzen Frontalgehabe. Das beste Wissen haben mir die Lehrer/innen vermittelt, die aus dem Leben schöpften und wirkliche Menschen für Menschen waren.Wenn heute eine junge Frau mit 28 Jahren, einem Bachelorabschluss für das Lehramt Deutsch hat, sich zu Günter Jauch in die Fragesendung setzt und nicht weiß, wer Bertold Brecht und Marie Luise Fleisser waren, na wer soll mir dann noch Literatur nahebringen. Vor kurzem saß mir eine Abiturientin gegenüber, die wußte weder, wer Thomas Mann noch wer Rosa Luxemburg war. Als ich ihr dann einen Film über sie empfehlen wollte, war sie mit Magarete von Trotta  dann vollkommen überfordert. Ja meine Fresse, worüber reden die in den Schulen? Die wirklichen Leerkräfte sind die mit den
gelben Tonnen, die sind lebendig und kennen sich im Kiez aus und sie lachen viel.Und sie fahren mit unserem Müll durch die Welt und verteilen Aufkleber mit dem Hinweis, dass die Plastiktüten mehrmals verwendet werden können. Da tanze ich dann lieber mal um einige kreative Strassenmusiker herum. 



Der Afrikaner hat sich ein Blasinstrument aus Abwasserrohren aus Plastik gebaut und es klang echt toll. Linkerhand trommelte er auf einen Quarkeimer und dann blies er verschiedene Töne mit Vibration über die Warschauer Brücke.
Und rund um die Brücke hängen diese tollen Zettel mit wirklich weisen schönen Sprüchen. Jedenfalls hatte der Musiker beim Instrumentenbau wirklich keine Mauern vor seiner Freiheit zu musizieren.




Doch, heute bin ich ganz zufrieden mit meinen Erlebnissen.
Ich bin so froh, dass ich in der Schule lebendige Lehrer/innen hatte. Wir haben Salinger, Haushofer, Hesse und Mann gelesen, nein nicht Thomas, sondern Klaus Mann den Mephisto, und ich habe das Autorenkino geliebt und war glücklich, dass Margarete von Trotta so tolle Filme über so tolle Frauen gemacht hat. Und ich habe jeden Film von ihr gesehen. Ich lebe in einer schnellen Zeit und fühle es als Privileg, dass ich mich für SLOW MOTION entschieden habe. Für Tiefe und Freude und Vergänglichkeit eben auch. Und sonst gilt der nachfolgende Text von RUMI auch immer wieder für meine Lebenslinie.



2 Kommentare:

  1. ach wie gut ich das nach vollziehen kann und ich habe erst vor Kurzen dieses gelesen von Rumi und das andere von Freiheit ja da ssind auch meine Dinge und auch meine Gefühle für manche Lehrer die einfach den Kids nichts wirkliches bei bringen können.. nur ganz wenige sind so wie du es beschreiben hast noch das war bei meinem Sohnemann der hat ihm das Leben bei gebracht und die Werte auch Bildung...
    Ich finds toll wie du es seihst entlang den Strassen ...
    sei gegrüsst und der Tanz ist eröffnet von unseren Lebenseinstellungen
    die männlichen genannt Freiheit und die weiblichen Feenstaub

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