Montag, 18. August 2014

MÜSSIGGANG oder SCHÖPFERISCHE NICHTARBEIT



MISSGOLIGHTLY

Der Anlass für meine Verteidigung und Beschreibung  FÜR MÜSSIGGANG war eine Talkshow, deren Inhalt der Ausstieg aus der Konsumgesellschaft war. Eine Frau saß dort, weil sie
1.  nie mehr als 20 Stunden arbeitet, und einen Hochschulabschluß hat.
2.    Von 800 € im Monat lebt.
3.    Sich in einer Community Gleichgesinnter lebt und ihre Zeit gerne mit anderen Menschen teilt.
4.    Sie lebt ein engagiertes Leben für eine NONPROFIT Organisation.
5.    Sie hält ihr gegenwärtiges Leben zwar für ein Gesellschaftsmodell und sprach auch von Grundeinkommen und dass sie bei Bedarf durchaus auch gesellschaftliche Arbeit in Kanalsystemen und bei Abwasser und Kloake täte, sagte aber auch, dass nur wenige Menschen bereit wären, sich diesem Model anzuschließen. Sie wirkte tolerant und ohne Vorwurf, selbstzufrieden.
Plötzlich stand das Wort MÜSSIGGANG im Raum und es wurde deutlich, dass dieser Begriff fast ausgelöscht ist aus unserem leistungsbezogenen Wertekanon.
Ich erinnerte mich an uralte Diskussionen und wunderbare Beiträge von beispielsweise Siegfried Lenz. Er bezeichnete Müßiggang als aktives Nichtstun und sprach von schöpferischer Nichtarbeit, produktives Träumen und eine absichtslose Weise aktiv zu sein. Schon damals 1962 in einem Zeitartikel erinnerte er an den Kanon der antiken Römer und florentinischen Medici, die das Deutsche Spitzenarbeitstun und die Leistungsgesellschaft nicht verstanden hätten.
Als wir in den sechziger Jahren nach Italien reisten verstanden die Italiener nicht, dass die Deutschen ohne Mittagspause auskommen. Meine Eltern sind haben sich Zeit ihres Lebens von 13 – 15 Uhr zurück  gezogen und ohne uns Kinder oder Anrufe von außen geruht. Sie lasen, schliefen, hatten Sex oder taten einfach Muße. Mein Vater konnte sich das in seinem beruflichen Alltag leisten, dafür arbeitet er nachts und an den Wochenenden und auch an vielen Feiertagen und fand seine Arbeitszeiten eher Freundschaftsfeindlich. Noch heute würde ich nie Mittags irgendwo anrufen, selbst Kollegen halten Pause und sind nicht erreichbar, ich lehne in meiner Mittagspause jedweden Telefonkontakt ab. Selbst wenn ich im Haus bin, also auf der Arbeit.
Wie verbringe ich Pausen? Essen, auf einer Yogamatte ruhen, autogenes Training oder Heil Yoga oder tanzen. Das wichtigste: ICH BESTEHE AUF EINER AKTIV GESCHÜTZTEN MITTAGSRUHE FÜR DAS GANZE TEAM von einer Stunde. Auch das ist für mich die Huldigung des Müßiggang. Die ZEIT ist das allen Menschen gemeinsam gegebene System, sich darin Freiheiten zu suchen und die Lebensqualität darin zu bestimmen.
Ich spreche von unserer Deutschen Gesellschaft, ich denke aber auch an Menschen, die überLEBEN, wie wichtig es da wäre, die demokratischen Grundrechte auf Leben und Zeit und Nahrung und Kultur und Natur zu leben und sich dafür stark zu machen, da wo jede_r steht und lebt. Hier nun aber meine Inspirationen zum Begriff.

MÜSSIGGANG
Notwendig, um Lebensqualität zu fühlen
In unserer schnelllebigen Zeit eine fast vergessene Lebenshaltung
In jedem Fall eine Haltung
Langsamer gehen als die Anderen
Noch  geruhsamer leben als die Langsamen
Gemächlich leben
Slow Motion
Tempo raus aus allem
Manchmal kann auch ein schneller Lauf ein Müßig Gang sein
Denn wie bemerkt…die Haltung macht es
Achtsam leben im Alltag
Genuss
Den Alltag genießen und diese Note betonen
Ziel los
Still sitzen ohne Sinn als zu sitzen und die Welt zu erfahren
Morgens ohne Ziel den Tag beginnen und den so nehme, wie er kommt
In sich ruhen
Nicht sich antreiben, sondern sich treiben lassen
Frieden im Nichts Tun
Mit dem Herzen bei der Ruhe sein
Langsam reisen
Wandern
Sich dem Augenblick hingeben
Rast einlegen
Pausen machen ohne zu unterbrechen
Im Umgang mit Menschen direkt sein und menschlich bleiben und Ruhe ausstrahlen
Handy weg Fernseher aus Computer weg Internet aus für eine Zeit
Flow und Stillness sind Müßig Gang beim Tanzen
Walzer in ausschweifender Drehung
BLUES
Gedichte lesen
Märchen vorlesen
Goethes Italienreise und Westöstlicher Diwan
Marathon laufen ohne Zeitnahme
Aktives Nichts Tun
Mittagspause
Heil Yoga
Ruhen
Ruhezonen
unterm Baum liegen und in den Himmel schauen
Himmelsstürmerin sein
Beten und Besinnen
eine Kerze entzünden und in ihr Licht schauen
menschliche Begegnungen sind wichtiger als Geld
Wunderbar








HIMMELSSTÜRMERIN





2 Kommentare:

  1. da sletzte Himmelstürmerin wie passend zu dem allem und du hast es mir wieder mit ienem Wort gezeigt Müssiggänger sein...
    so kann ich mich in vielen wieder finden .. Mittagsruhe das mit dem anrufen mache ich und mein Schatz auch nicht weil wir das auch so kennen..
    nur da sitzen am Strand und in die Weite und den Himmel zu schauen ohne irgendwas zu sagen das ist müssig langsam so schön..
    ich schaue die Vögel zu und da kanns schon oftmals über 1 Stunde sein .. zu geniessen da sitzen aber auch in der lebendigkeit keine Hektik sondern sie zu geniessen mit dem Körper und all den Sinnen..
    ja das ist es was ich gerade übe zwischen allen dem die Müssig zu sein .. mit wenig mein Gefühl der Zufriedenheit sich erlauben aber auch weiter gehen und die Augen hin richten und dort was tun egal bei was...
    Danke für dieses wunderbare zielgerichtete Worte der Erzählung!
    es grüsst dich der Mondgucker und auch der Strandläufer

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