Sonntag, 25. November 2012

DER TOD HOLT SICH DAS LEBEN TAG FÜR TAG






„Der Tod holt sich das Leben Tag für Tag“

Dieses Zitat von einer Plakatwand mitten unter den Yorkbrücken zur Themenwochen Sterben und Leben sprang mich an. Ich wollte dem nachzugehen, nachspüren…ich war schon auf dem Weg…
Es war Volkstrauertag und ohne dies auf dem Schirm zu haben, hatte  ichmorgens überlegt, einen Spaziergang zum Neuen Park am Gleisdreieck zu unternehmen und von dort aus direkt zum ältesten Friedhof Berlin Schönebergs zu wandeln, dem ALTEN St. Matthäus Kirchhof…
Die Gebrüder Grimm sind dort ebenso beerdigt wie Marlene Dietrich und Rio Reiser…mir vor allem sympathisch für sein Lied ICH WILL HIER RAUS, niemand konnte dem Wahnsinn eine bessere Stimme leihen…
Der Friedhof hat sich in den letzten Jahre vor allem einen Namen gemacht für sein flexibles Konzept zum Thema Sterben und Trauer und Angedenken und Fährdienste leisten und Schmücken des Andenkens und Leben mit dem Tod, um nur einige Aspekte zu nennen, die mich berühren…
Der Steinmetz stellt Mustergrabstellen auf dem Friedhofsgelände vor und lädt bildhaftig zu eigenen Ideenreichtümern an. Da können Kletterhaken, Rollerblades, Papiervögel, japanische Kraniche


, Edelsteine 





Hinweise geben für die Besonderheiten der Verstorbenen…da dürfen Jahrestage des Todes neue Schmückung ebenso hervorbringen wie es aber auch begleitete Zeremonien dazu geben darf…
Am schönsten für die Hinterbliebenen und Besucher des Friedhofes ist das so bezaubernd schlicht und zugleich unendlich kitschig gestaltete Friedhofscafe…nichts ist festgelegt…wer den Cafe bereitet verkauft auch den Schmuck und die Pflanzen…wer trauert spricht mit anderen Trauernden…MANN und FRAU kennt sich, und wer nicht bekannt ist wird bekannt gemacht…die Gespräche drehen sich um Patenschaften für alte erhaltenswerte Grabstellen…wer die Kosten für die Gebrüder Grimm übernimmt, kann sich später selber dazulegen…naja zu denen wohl eher nicht, dieses Ehrengrab übernimmt BERLIN aber es gibt andere Grabstellen, wo entsprechenden Hinweise zu lesen sind…
Seit ich diesen Friedhof kenne, überlege ich wieder dort auf festen Boden zurückzukehren…bisher wollte ich eher zurück in die Luft oder in einen meiner Lieblingsseen…alles ist möglich…das weiß ich seit meinem Gespräch mit Mitarbeiterinnen von alternativen Beerdigungsunternehmen…
Ich finden den Gedanken sehr tröstlich irgendwann ist es mit meiner Leibhaftigkeit auf dieser Erde vorerst mit mir zu Ende…zurück in den Ursprung LEHM WASSER LUFT FEUER…
Ich finde es schön, dass jeder Tag meines Lebens der Weg zum Tode ist…auch darum:
RAN ANS LEBEN
BUTTER AN DIE FISCH
Und immer dran denken
GEMeINSAM IST VIELES LEICHTER
MITEINANDER
ZUEINANDER
VONEINANDER
Lernen wir das LEBEN












Euch allen eine gesegnete dunkle Zeit mit vielen Kerzenlichtern und gemeinsamen Stunden bei Tee und Cafe…mit Trauer und Freude…

unter den Lebenden, 
singend 
tanzend 
geschichten erzählend...
gedichte aufsagen...


 Für die Neugierigen
so sieht die Grabstelle der Gebrüder Grimm aus.

Sonntag, 11. November 2012

Beten






Beten

In meinem Leben gibt es immer das Beten
Nicht immer regelmäßig…
Oft mit unterschiedlichen Worten oder Gesten…
In unterschiedliche Lebensphasen haben mich viele Gebetsformen und Gebetsinhalte begleitet…
Beten mit dem Leib und den Füssen…das Tanzen in die Ekstase und am Ende in die Leere…
Meditieren…Achtsamkeitspraxis…
Am wichtigsten schien mir zu allen Zeiten, dass es zum Leben gehören musste…
Am lebendigsten schien mir irgendwann einmal die Achtsamkeitspraxis von Thich hat Hanh, der Abwasch als Meditation, die den Alltag umarmt…ihn entschleunigt…
Immer wieder mache ich die Erfahrung mit Beten, dass es vor allem meine Aufmerksamkeit lenkt und dann am Tage auch mein Handeln mehr lenkt, also ich lenke…die gerufenen Kräfte lenken mit…aber ich leben in diesen Tagen eben auch gelenkt…vielleicht auch das Wort GEFÜHRT hier...
Ich erinnere mich gut an ein einwöchiges Gestalt-Intensivseminar über Primärfamilien. Wir arbeiteten über Mütter und Väter und wir tanzten und kämpften und sangen und ich hörte inmitten allem nicht mehr auf zu beten. Ich kam aus dem VATERUNSER gar nicht mehr raus, eine Endlosschleife, die mich trug, durch Schmerzen und Tränen und Lachen und Essen und Schweigen…Mein Verhältnis zum traditionellen Vaterunser ist unbekümmert. Ich ändere alle Nasen lang den Text, Mutter und Vater und alle anderen göttliche Wesen hole ich hinzu, ich liebe die Stellen ums Vergeben und um die Sünden und Schattenseiten…das gesegneten Brot...aber in diesem Seminar bestand es aus den ganz alten Texten…und ich spürte unter allen Emotionen eine große Kraft des Bodens und eine tiefe spirituelle Praxis, die den Boden für meine Entwicklungen und alle Arbeiten in meinem Leben bildete und bildet…
Aber nie spüre ich eine derart große Stille und Heimat in meiner Seele wie wenn ich am Meer stehe und das EWIGE KOMMEN und GEHEN und WELLENBRECHEN und TOSEN und der Wind und ich und ALLES IST GRÖSSER ALS ICH…das ist mein Gebet, gleich nach dem Tanzen…dann wird’s LEER
Dann wird’s HEILIG…
Dann im Sand lang liegen mit dem Kopf zum Meer und DANKEN, auch das ist Gebet…
Mit spirituellen Praxisgesten kann ich mein Tagwerk vollbringen… die Farben, der Geschmack und die Freude oder die Trauer, die Kraft und die Konzentration, die Freude an den Menschen und den Bewegungen der Gruppen, das Alleinsein, das Essen, die Pausen, der Friede und auch der Krach machen mehr Spaß, alles ist intensiver…
Für mich ist das Wirklichkeit, ich habe das Beten auch schon vergessen, da hatte ich mich vergessen und hatte mich fast verloren…
Ich hoffe sehr, dass ich mich immer wieder daran erinnere…
Dichten und Tanzen sind auch meine Formen des Betens und Meditierens und deshalb gehören beide Bereiche auch in diesen Blog als Kontinuum.




Ein ganz wunderbares Morgengebet lautet folgendermaßen:

MEIN HERZ IST BEREIT
DASS ICH SINGE UND LOBE
UND LACHE UND LIEBE
DAS MORGENROT WECKE
DIE MENSCHEN BEDENKE
FÜR DIE Welt DANKE
MEINE UND DEINE GÜTE PFLEGE
DASS SIE SO WEIT REICHT WIE DER HIMMEL
DIE WAHRHEIT WILL ICH SPRECHEN
DIE HERRLICHKEIT DER Welt LOBPREISEN
DAS MAHL MIT ANDEREN TEILEN
DIE SCHÖPFUNG WILL ICH EHREN
ICH WILL SEIN
MIT ALLEM
WAS IST
 amen


Freitag, 9. November 2012

Füchsin Magie im Alltag






Füchsin
Magie im Alltag

Ich hatte die Zeichen erbeten…
Ich hatte nach meinem Krafttier gerufen…das aber diesmal leise und fragend…

Vorrausgegangen waren zwei gewichtige Ereignisse…
Vor zwei Tagen kam meine Freundin ins Krankenhaus und sie zeigte Angst vor der Narkose. In der Zeit hatte ich die Vorstellung, unserer beiden Krafttiere würden einander nähren und unterstützen. Bei mir stehen zur Auswahl die Kohlmeise und die Füchsin. Irgendwann in meinem Leben hätte ich blind und taub sein müssen, hätte ich die starke Präsens von Füchsen um mich herum nicht auch gedeutet und auf mich bezogen. In einsamen Gegenden zeigten sie sich ebenso wie in besiedelten. In Dänemark beispielsweise legten sie sich nach einiger Zeit mit großer Vertrautheit neben mich auf Holzbohlen und ich weiß nicht mehr, wer sich mehr geborgen und geschützt fühlte, auch ich hatte damals das Gefühl, auch ich schenkte ihnen Ruhe und einige Momente der Unbeschwertheit…Als ich vor fünf Jahren hier in dieses Haus einzog, zog eine Woche später eine Füchsin durch den Garten und zeigte sich morgen für morgen, die Elstern stimmten seither in Regelmäßigkeit  ihren kündigenden Gesang an…wenn ich sie also nicht sehe, so höre ich doch die Kundschaft von ihr. Vorgestern also fiel mir auf, dass ich seit langem keine Füchsin mehr gesehen hatte. Eine GEO Bildkarte verkörpert sie in meiner Wohnung und zwei Fotos aus Dänemark erinnern mich an die Gegenwart…Ich wünschte mir mehr eigenen Achtsamkeit ihr gegenüber…Am Abend, ich stieg aus der U-Bahn und kam die Treppen zu meiner Strasse hinauf, da kreuzte sie meinen Weg von links nach rechts…ohne grosses Brimborium war sie zurück…sie kroch unter dem Gittertor zu unserer Parkanlage hinterm Haus durch und zog in Richtung unserer Gärten. Abends um 21 Uhr. Ich war ganz glücklich…Erst zehn Minuten vorher hatte ich die Mitteilung erhalten, dass meine Freundin sowohl die OP als auch die Narkose gut durchlebt hatte…
DANKE