„Der Tod holt sich das Leben Tag für Tag“
Dieses Zitat von einer Plakatwand mitten unter den Yorkbrücken
zur Themenwochen Sterben und Leben sprang mich an. Ich wollte dem nachzugehen,
nachspüren…ich war schon auf dem Weg…
Es war Volkstrauertag und ohne dies auf dem Schirm
zu haben, hatte ichmorgens überlegt,
einen Spaziergang zum Neuen Park am Gleisdreieck zu unternehmen und von dort
aus direkt zum ältesten Friedhof Berlin Schönebergs zu wandeln, dem ALTEN St.
Matthäus Kirchhof…
Die Gebrüder Grimm sind dort ebenso beerdigt wie
Marlene Dietrich und Rio Reiser…mir vor allem sympathisch für sein Lied ICH WILL
HIER RAUS, niemand konnte dem Wahnsinn eine bessere Stimme leihen…
Der Friedhof hat sich in den letzten Jahre vor allem
einen Namen gemacht für sein flexibles Konzept zum Thema Sterben und Trauer und
Angedenken und Fährdienste leisten und Schmücken des Andenkens und Leben mit
dem Tod, um nur einige Aspekte zu nennen, die mich berühren…
Der Steinmetz stellt Mustergrabstellen auf dem
Friedhofsgelände vor und lädt bildhaftig zu eigenen Ideenreichtümern an. Da
können Kletterhaken, Rollerblades, Papiervögel, japanische Kraniche
, Edelsteine
Hinweise geben für die Besonderheiten der Verstorbenen…da dürfen Jahrestage des
Todes neue Schmückung ebenso hervorbringen wie es aber auch begleitete
Zeremonien dazu geben darf…
Am schönsten für die Hinterbliebenen und Besucher
des Friedhofes ist das so bezaubernd schlicht und zugleich unendlich kitschig
gestaltete Friedhofscafe…nichts ist festgelegt…wer den Cafe bereitet verkauft
auch den Schmuck und die Pflanzen…wer trauert spricht mit anderen Trauernden…MANN
und FRAU kennt sich, und wer nicht bekannt ist wird bekannt gemacht…die Gespräche
drehen sich um Patenschaften für alte erhaltenswerte Grabstellen…wer die Kosten
für die Gebrüder Grimm übernimmt, kann sich später selber dazulegen…naja zu
denen wohl eher nicht, dieses Ehrengrab übernimmt BERLIN aber es gibt andere
Grabstellen, wo entsprechenden Hinweise zu lesen sind…
Seit ich diesen Friedhof kenne, überlege ich wieder
dort auf festen Boden zurückzukehren…bisher wollte ich eher zurück in die Luft
oder in einen meiner Lieblingsseen…alles ist möglich…das weiß ich seit meinem
Gespräch mit Mitarbeiterinnen von alternativen Beerdigungsunternehmen…
Ich finden den Gedanken sehr tröstlich irgendwann
ist es mit meiner Leibhaftigkeit auf dieser Erde vorerst mit mir zu Ende…zurück
in den Ursprung LEHM WASSER LUFT FEUER…
Ich finde es schön, dass jeder Tag meines Lebens der
Weg zum Tode ist…auch darum:
RAN ANS LEBEN
BUTTER AN DIE FISCH
Und immer dran denken
GEMeINSAM IST VIELES LEICHTER
MITEINANDER
ZUEINANDER
VONEINANDER
Lernen wir das LEBEN
Euch allen eine gesegnete dunkle Zeit mit vielen Kerzenlichtern
und gemeinsamen Stunden bei Tee und Cafe…mit Trauer und Freude…
unter den Lebenden,
singend
tanzend
geschichten erzählend...
gedichte aufsagen...
Für die Neugierigen
so
sieht die Grabstelle der Gebrüder Grimm aus.
Ein sehr schönes Posting an diesen Tagen die man die tiefe geht und vieles erkennt...
AntwortenLöschendas ist ja toll so eine Vorstellung wie man es machen kann und dieses Cafe!
Toll, wie du da mal nach gegangen bist!
das eine wie das andere gehört ins Leben...
Wünsche dir ein kribbeln im Bauch vom erlebten Trauer und Leben mit einander sich bewegen in dieser besinnlichen Zeit!
Lieben Gruss Elke
Schöne und bewegende Worte hast Du da wieder gefunden Ute. Danke schön! Lieben Gruß *Hanne*
AntwortenLöschenIch finde das mit dem Friedhofscafe sehr schön. Gibt es vermutlich nur in Großstädten. Hier im kleinen Städtchen wünsche ich mir manchmal eines. Einfach um noch einen Moment zu verweilen und eine Tasse Cafe zu trinken. Um sich auszutauschen... zu verweilen... zu trauern. Ich wünsche mir manchmal einen offeneren Umgang mit dem Tod und dem Sterben. Und da finde ich so ein Cafe einfach wunderbar.
AntwortenLöschenViele Grüße
M.