Sonntag, 11. November 2012

Beten






Beten

In meinem Leben gibt es immer das Beten
Nicht immer regelmäßig…
Oft mit unterschiedlichen Worten oder Gesten…
In unterschiedliche Lebensphasen haben mich viele Gebetsformen und Gebetsinhalte begleitet…
Beten mit dem Leib und den Füssen…das Tanzen in die Ekstase und am Ende in die Leere…
Meditieren…Achtsamkeitspraxis…
Am wichtigsten schien mir zu allen Zeiten, dass es zum Leben gehören musste…
Am lebendigsten schien mir irgendwann einmal die Achtsamkeitspraxis von Thich hat Hanh, der Abwasch als Meditation, die den Alltag umarmt…ihn entschleunigt…
Immer wieder mache ich die Erfahrung mit Beten, dass es vor allem meine Aufmerksamkeit lenkt und dann am Tage auch mein Handeln mehr lenkt, also ich lenke…die gerufenen Kräfte lenken mit…aber ich leben in diesen Tagen eben auch gelenkt…vielleicht auch das Wort GEFÜHRT hier...
Ich erinnere mich gut an ein einwöchiges Gestalt-Intensivseminar über Primärfamilien. Wir arbeiteten über Mütter und Väter und wir tanzten und kämpften und sangen und ich hörte inmitten allem nicht mehr auf zu beten. Ich kam aus dem VATERUNSER gar nicht mehr raus, eine Endlosschleife, die mich trug, durch Schmerzen und Tränen und Lachen und Essen und Schweigen…Mein Verhältnis zum traditionellen Vaterunser ist unbekümmert. Ich ändere alle Nasen lang den Text, Mutter und Vater und alle anderen göttliche Wesen hole ich hinzu, ich liebe die Stellen ums Vergeben und um die Sünden und Schattenseiten…das gesegneten Brot...aber in diesem Seminar bestand es aus den ganz alten Texten…und ich spürte unter allen Emotionen eine große Kraft des Bodens und eine tiefe spirituelle Praxis, die den Boden für meine Entwicklungen und alle Arbeiten in meinem Leben bildete und bildet…
Aber nie spüre ich eine derart große Stille und Heimat in meiner Seele wie wenn ich am Meer stehe und das EWIGE KOMMEN und GEHEN und WELLENBRECHEN und TOSEN und der Wind und ich und ALLES IST GRÖSSER ALS ICH…das ist mein Gebet, gleich nach dem Tanzen…dann wird’s LEER
Dann wird’s HEILIG…
Dann im Sand lang liegen mit dem Kopf zum Meer und DANKEN, auch das ist Gebet…
Mit spirituellen Praxisgesten kann ich mein Tagwerk vollbringen… die Farben, der Geschmack und die Freude oder die Trauer, die Kraft und die Konzentration, die Freude an den Menschen und den Bewegungen der Gruppen, das Alleinsein, das Essen, die Pausen, der Friede und auch der Krach machen mehr Spaß, alles ist intensiver…
Für mich ist das Wirklichkeit, ich habe das Beten auch schon vergessen, da hatte ich mich vergessen und hatte mich fast verloren…
Ich hoffe sehr, dass ich mich immer wieder daran erinnere…
Dichten und Tanzen sind auch meine Formen des Betens und Meditierens und deshalb gehören beide Bereiche auch in diesen Blog als Kontinuum.




Ein ganz wunderbares Morgengebet lautet folgendermaßen:

MEIN HERZ IST BEREIT
DASS ICH SINGE UND LOBE
UND LACHE UND LIEBE
DAS MORGENROT WECKE
DIE MENSCHEN BEDENKE
FÜR DIE Welt DANKE
MEINE UND DEINE GÜTE PFLEGE
DASS SIE SO WEIT REICHT WIE DER HIMMEL
DIE WAHRHEIT WILL ICH SPRECHEN
DIE HERRLICHKEIT DER Welt LOBPREISEN
DAS MAHL MIT ANDEREN TEILEN
DIE SCHÖPFUNG WILL ICH EHREN
ICH WILL SEIN
MIT ALLEM
WAS IST
 amen


3 Kommentare:

  1. ein wunderschönes morgengebet. ich würde das gerne in meine morgenzeit übernehmen, wenn ich darf :)
    irka

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  2. :) danke dir, wortverwirbelnde Zauberfrau :)
    irka

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